Besinnliches Vergnügen in Neustadt

19.12.2018, 19:23 Uhr
Das Hausenhof-Ensemble um Spielleiter Ralf Hatz konnte sich über herzlichen Applaus für eine gelungene Aufführung der "Oberuferer Weihnachtsspiele" freuen.

Das Hausenhof-Ensemble um Spielleiter Ralf Hatz konnte sich über herzlichen Applaus für eine gelungene Aufführung der "Oberuferer Weihnachtsspiele" freuen.

Denn einst waren die Spieler durch die Dörfer und Wirtshäuser gezogen und haben die Menschen mit dem Paradeis- und dem Christgeburtsspiel "die Menschen herausgenommen aus der Zeit und mitgenommen in die Adventsvorbereitungen", wie es "Spielleiter" Ralf Hatz der leider recht übersichtlichen Gästeschar erzählte.

Dabei ging er auch auf den Ursprung des "Oberuferer Weihnachtsspiel" ein, das Teil eines Zyklus von Spielen um biblische Ereignisse ist, wie sie im Mittelalter üblich waren. Ihre Wurzeln sind im slowakischen Oberuferder (heute Teil von Bratislava), in das 1918/20 überwiegend von deutschen Auswanderern besiedelt worden und dort ihr Brauchtum und ihre Religiösität lebten.

Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie regte die Aufführung der Spiele, zu denen auch das Dreikönigsspiel zählt, in einer "leicht modifizierten Fassung" an, wie dies seit nun 31 Jahren auf dem "Hausenhof" der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft behinderter und nicht behinderter Menschen als fester Bestandteil der Adventszeit gepflegt wird. Durch diese ziehen sich die Proben der Kumpanei für das besinnliche Vergnügen und dessen Aufführungen in der Camphill-Gemeinschaft, zuletzt am Dritten Advent, sowie auch in dem, dem "Hausenhof" eng verbundenen "Theater Kuckucksheim" von Stefan Kügel.

Wirtsleuten galt die Huldigung

Dem Spiel vorangestellt ist die "Huldigung an die Obrigkeiten und Autoritäten", sowie an das Publikum, nun im "Scharfen Eck" ganz besonders an die Wirtsleute Birgit Stark und Monika Haidle, die ihre Herberge für die Schauspielgruppe vom Hausenhof zur Verfügung stellten. Der Hut wurde auch vor einem der Dorf- und Anthroposophischen Gemeinschaft eng verbundenen Gast, dem Schriftsteller Dr. Godehard Schramm gezogen. Der wiederum zog ihn mit allen Zuschauern vor dem ausgezeichneten Ensemble aus Dörflern und Betreuern, das es verstand, sein Publikum auf ganz besondere Weise auf Christi Geburt einzustimmen.

Der vorausgestellt wurde das "Paradiesspiel" mit der Schöpfung von Adam und Eva sowie dem Teufelswerk der Verführung, vom verbotenen Baum zu essen, was Verdammnis und Tod bedeuten sollte. Die Geschichte mit so manchen Parallelen zur Gegenwart, in der Menschen alles tun, ihre Paradiese zu zerstören, wird immer wieder mit Liedern vertieft, mit denen die Akteure singend durch den Saal ziehen und damit die Zuschauer in ihre Mitte nehmen. Dies geschieht auch beim Christgeburt-Spiel, bei dem die Hirten eine besondere Rolle spielen, die bei klirrender Kälte aus dem Feld ausharren, sich mit manch derben Sprüchen bei Laune halten und schließlich dem Hinweis des Engels zur Krippe folgen.

Dort bringen sie vom Wenigen, was sie haben, dem Kind ihre Gaben dar, das alle Not von der Welt nehmen soll. Damit endet eine Aufführung mit ihren reizvollen Ansätzen der in Reimen gefassten ursprünglichen Sprache, der es gelingt, den üblichen Weihnachtstrubel auszublenden und den Sinn der Botschaft zu verinnerlichen und die Herzen zu erwärmen. Herzlicher Applaus würdigte die gelungene Aufführung ebenso, wie die Tatsache, dass diese bei freiem Eintritt in den Dienst des Hospizvereins Neustadt gestellt war, dem der Spendenerlös zugutekommt.

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