Besuch in Ansbach: Söder über Glauben - und seine Visionen

13.4.2018, 15:21 Uhr
Besuch in Ansbach: Söder über Glauben - und seine Visionen

© Foto: Diane Mayer

Eine halbe Stunde ist es noch bis zum Auftritt von Ministerpräsident Markus Söder. In den Saal des Capitol-Kinocenters in Ansbach passen 220 Besucher, nur noch wenige Plätze sind frei. Um kurz vor 19 Uhr fahren dunkle Limousinen mit Münchner Kennzeichen vor: Söder in dunklem Anzug mit lilafarbener Krawatte steigt gut gelaunt aus und schüttelt die Hände westmittelfränkischer CSU-Freunde.

Auf dem Weg in den Kinosaal gibt es für Inhaberin Angela Dunz noch ein gemeinsames Bild und freilich darf ein Foto für die Journalisten vor der großen Oscar-Statue im Foyer nicht fehlen. Dann nimmt der Ministerpräsident an einem Tisch samt zweier Tüten Popcorn zusammen mit Sat.1-Moderator Ralf Exel vor der Leinwand Platz. Hinter den beiden steht eine große blaue Wand mit einem weißen Schriftzug darauf: "Markus Söder" in Großbuchstaben.

"In Mittelfranken zu sein, ist immer etwas Besonderes"

Der CSU-Politiker weiß, wie er gleich mit den ersten Sätzen punktet: "In Mittelfranken zu sein, ist immer etwas Besonderes für mich. Der Höhepunkt der Woche." Dafür gibt es den ersten Applaus von den rund 250 Zuhörern. Und er stellt klar, dass er sein Abitur mit 1,3 abgeschlossen hat und nicht, wie oft geschrieben, mit einer glatten 1. Über die typisch fränkische Reaktion seines Vaters erklärt der Ministerpräsident rückblickend: "Da kann man fei wirklich fast nichts dagegen sagen." Und weiter erklärt er, dass sein Vater nie auf die Idee gekommen wäre, die SPD zu wählen.

1972 bekam Söder im Alter von fünf Jahren einen Willy-Brandt-Button vor der Bundestagswahl geschenkt. "Mein Vater hat mich so sehr ausgeschimpft, seitdem weiß ich, dass die SPD wirklich Ärger bedeutet", stellt der 51-Jährige lachend fest. Dann erzählt er von seiner Schulzeit auf dem Dürer-Gymnasium in Nürnberg, die wirklich "sehr prägend war – zwischen Brauerei und Gefängnis", plaudert Söder aus dem Nähkästchen.

Zu jedem Themenblock erscheinen auf der Leinwand passende Bilder: Markus Söder als kleiner Bub auf dem Arm von Papa und Mama oder beim Tennisspielen. Über seine Karriere sagt er, dass er nie geglaubt habe, dass er Berufspolitiker werde. Doch 1994 zog er in den bayerischen Landtag ein.

Sein großes Vorbild: Franz Josef Strauß. Von 2003 bis 2007 war Söder Generalsekretär der CSU. "Manche Äußerungen bedauere ich heute ein wenig, die so sind, wie ein Radio, das zu laut ist", bekennt der Ministerpräsident. Für den Fall, dass der 1. FC Nürnberg in die 1. Fußball-Bundesliga zurückkehrt, habe er schon einen Termin ins Auge gefasst für einen Aufstiegsempfang, sagt Söder. Dafür gibt es wieder Beifall im Kino. Klar: Ansbach ist sozusagen ein Heimspiel.

Protestant Söder hat auf Reisen einen Rosenkranz dabei

Auf Reisen habe er immer einen Rosenkranz, eine christliche Medaille und ein kleines Kreuz dabei, erzählt er. Aus seinem Glauben schöpfe er viel Kraft, so Söder weiter. Deutschland sei ein christlich-geprägtes Land, und er fordert, Kreuze aus öffentlichen Gebäuden nicht zu entfernen, sondern sie ganz bewusst aufzuhängen. Bei der Landtagswahl komme auf die CSU eine vollkommen neue Situation zu, denn jede Partei wolle mit ihr koalieren.

Am Ende gibt es vom Publikum einen eher verhaltenen Applaus. Als Söder das Kinocenter verlässt, eilt ihm Inhaberin Angela Dunz hinterher. Eine Plastiktüte hält sie in der Hand: Darin sind für den "Star-Wars"-Fan Markus Söder ein T-Shirt des jüngsten Films und zwei Tüten Popcorn. "Er ist sehr sympathisch und hat eine positive Ausstrahlung", sagt die Kinochefin am Ende.

Auch ein älteres Ehepaar aus Ansbach ist nach der rund 90-minütigen Veranstaltung ganz begeistert von Söder. "Er hat ein klares Bekenntnis in Glaubensfragen abgegeben. Seine christliche Haltung war überzeugend", sagt der Mann. Die Zukunft werde zeigen, ob er seine Arbeit gut mache, ergänzt die Ansbacherin.

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