Betagte Karossen: Fuchsjagd mit Oldtimern in der Frankenalb

15.10.2014, 11:50 Uhr
Sehr betagte Karossen - darunter dieser Jaguar - schnauften über die Berge in der Frankenalb.

© Udo Schuster Sehr betagte Karossen - darunter dieser Jaguar - schnauften über die Berge in der Frankenalb.

Als Hingucker konnten alle Fahrzeuge, die von ihren Besitzern liebevoll gepflegt werden, bezeichnet werden. „Man muß schon sein Auto kennen weil die doch sehr alte Technik manchmal ihren Tribut fordert“, sagt Guido Hauptmann aus Nürnberg der am Steuer des rechtsgelenkten Ford AF souverän die Technik seines Schnauferls erklärte.

Von seinem Oldtimertyp mit „Schwiegermuttersitz“ sind nur 326 Stück in Berlin gebaut worden. Er selbst kennt nur einen einzigen baugleichen Typ in Europa. Sein Roadster verließ am 26.4.1928 die Berliner Produktionshalle und bei einem Englandaufenthalt 2009 entdeckte er dieses Auto und die Leidenschaft hinter dem Steuer zu sitzen entflammte. Fortan war er stolzer Besitzer eines Autos dessen uralte Technik ihn heute noch begeistert. „Der Scheibenwischer wird durch einen Vakuummotor betrieben und wenn ich schnell fahre wird der Wischer langsam“, beschreibt Hauptmann die Besonderheit dieser Technik die immer noch funktioniert.

Die Höchstgeschwindigkeit von 90 Km/h muß der Motor mit 28 PS bei 2,1 Liter Hubraum nur selten leisten. Da der Tank mit etwa 30 Litern Fassungsvermögen nicht sehr großzügig ausgelegt ist haben die Konstrukteure auch gleich einen Reservekanister an der linken Seite vorgesehen. Gegenüber am rechten Trittbrett sitzt der Feuerlöscher. Beides sind noch original Teile.

Dass der Ford zuverlässig ist bewies Hauptmann vor 4 Jahren mit der Teilnahme der Rallye Trentino die das Schnauferl über 18 Pässe in den Dolomiten führte. Allerdings hatte der Ford mit seinem 6 Volt Bordnetz am Sonntag nun ein Problem auf dem Osternoher Schloßberg. Durch die langgezogene Steigung verlagerte sich die Restmenge Benzin im Tank und Guido Hauptmann musste nur wenige hundert Meter vor dem Endziel am Schloßberg einen technischen Stopp, zum Nachtanken mittels Kanister, einlegen.

Ausfahrt bei herrlichem Sonnenschein

Nach dem Start in Nürnberg bewegten sich die Oldis zunächst über Röthenbach und Leinburg ins Altdorfer Land bevor über Engelthal auch die Orte Deckersberg und Förrenbach durchfahren wurden. Nach kurzer Pause weiter durch die Hersbrucker Schweiz, Mittags in Kühnhofen und am Nachmittag über das Sittenbachtal zum Osternoher Schloßberg. Nur ein Fahrzeug schied ab Kühnhofen wegen Zündungsproblemen aus.

Hoch zufrieden mit der Ausfahrt bei herrlichem Sonnenschein und der unfallfreien Fahrt war auch Norbert Stahl. Das Präsidiumsmitglied des Clubs berichtet das der Verein 6 Ausfahrten im Jahr organisiert und diesmal beteiligten sich besonders viele Mitglieder.

Noch nie eine technische Panne mit ihrem Opel Olympia, Baujahr 1951, hatten Jutta und Peter Gugel aus Nürnberg. Die Cabrio Limousine erwarben die Beiden aus erster Hand vor 2 Jahren in Frankreich. Nur acht gleiche Modelle sind noch bekannt, beschreibt der stolze Besitzer mit dem 39 PS Motor bei 1500 cm3 Hubraum. Auch Frau Jutta fährt das Cabrio, aber nie bis zur Höchstgeschwindigkeit von 102 Km/h.

Beim Igelwirt führte der „Allgemeine Schnauferl-Club e.V.“ die Siegerehrung durch bevor in der Dämmerung die Piloten ihre Heimfahrt antraten.  Der Begriff Schnauferl leitet sich vom Geräusch des Schnüffelventils ab, das bei den ersten Viertakt-Motoren aus der ersten Dekade des letzten Jahrhunderts als Überdruckventil im Kurbelgehäuse montiert ist. Das typische Geräusch gab dem im Jahr 1900 gegründeten Allgemeinen Schnauferl-Club (ASC) seinen Namen.

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