Bier-Fans aus aller Welt pilgern nach Franken

4.10.2014, 06:00 Uhr
Bier-Fans aus aller Welt pilgern nach Franken

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In Deutschland gibt es über 1300 Brauereibetriebe, fast die Hälfte davon liegt in Bayern. Besonders hoch ist die Dichte in Oberfranken. Allein in dieser Region brauen über 160 Meister ihren Gerstensaft. Der Pro-Kopf-Verbrauch des Traditionsgetränks geht in Deutschland zwar zurück, Veranstaltungen rund um das Thema Bier aber sind häufig ein Renner.

Die Deutsche Bierakademie (DBA) mit Sitz in Bamberg bietet zum Beispiel Bierkennertouren sowie Bier- und Brauseminare an, und das sowohl für interessierte Laien als auch für echte Kenner. „Jedes Jahr verdoppeln sich die Veranstaltungen“, erzählt Markus Raupach, Gründer und Inhaber der Akademie. Als Grund für die rasante Entwicklung hat er den „Megatrend zum Regionalen“ auch beim Bier ausgemacht. Menschen wollten, so Raupach, die unterschiedlichen örtlichen Sorten mit den dazugehörigen Brauereien kennenlernen.

Allein im Bamberger Stadtgebiet gibt es neun Betriebe, die rund 50 Biersorten herstellen. Einige davon sind nur saisonal zu haben. Im Bamberger Landkreis sind es sogar 59 Brauereien, die für 350 verschiedene Sorten bekannt sind. 522.116 Übernachtungen registrierte die Bamberger Tourismuszentrale im vergangenen Jahr. Allein die Bierschmecker-Tour wurde 3824-mal gebucht. Das war Rekord.

Auch das Interesse an der Brauereiwanderung von Waischenfeld nach Aufseß, die seit 2001 angeboten wird, wächst. „Wir verzeichnen einen enormen Zulauf“, sagt Adolf Hofmann, Leiter der Touristeninformation in Waischenfeld. Allein im letzten Jahr wurden 87 solcher Wanderungen mit insgesamt 2585 Teilnehmern durchführt. Und das sind nur die Touren mit einem der sieben örtlichen Führer. In diesem Jahr gab es bereits 72 Brauereiwanderungen mit 2094 Gästen.

Viele Wiederholungstäter

„Es kommen viele Wiederholungstäter, die den Weg mehr als einmal machen“, sagt Hofmann. Viele würden die Strecke auch auf eigene Faust wandern. Diese Personen sind in der Statistik gar nicht erfasst. In Waischenfeld werden jedes Jahr zwischen 60.000 und 65.000 Übernachtungen gezählt, Tendenz steigend.

Das Bayerische Brauereimuseum in Kulmbach bietet unter anderem Bierseminare an. Begonnen haben diese vor etwa zehn Jahren. „Anfangs hatten wir Mühe, die Kurse vollzukriegen“, sagt Sigrid Daum, Geschäftsführerin der Einrichtung, „jetzt sind wir praktisch immer ausgebucht.“

Jährlich besuchen rund 40.000 Gäste den Kulmbacher Mönchshof. Zu einem Anstieg der Besucherzahlen in den vergangenen Jahren hat auch die Eröffnung des Bäckereimuseums beigetragen. Und auch das neue Museumspädagogische Zentrum verstärkt die Anziehungskraft.

Das große Interesse am Bier erklärt sich Daum so: „Die Verbraucher werden ernährungsbewusster, auch bei Getränken. Sie wollen über das Produkt Bescheid wissen. Sie wollen wissen, was sie trinken.“

Stattlicher Anstieg

Wachsenden Zuspruch erfahren auch „Maisel’s Brauerei- und Büttnerei-Museum“ sowie die Bayreuther Katakomben. Die Besucherzahlen seien von 2012 bis 2013 um rund sieben Prozent gestiegen, erläutert Harald Riedel, Leiter des gefragten Museums in Bayreuth. „Das Interesse am Thema Bier ist nach wie vor ungebrochen.“

Selbst auf ausländische Touristen übt das fränkische Bier eine immer größere Anziehungskraft aus. Roland Kalb vom Bamberger Brauerei- und Gastronomiebetrieb „Fässla“ zählt viele von ihnen zu seinen Gästen. Schweden, Engländer, Norweger oder Belgier seien darunter. „Die kennen sich beim Bier oft richtig gut aus“, meint Kalb. 26 Zimmer werden im „Fässla“ vermietet. Über den Grund ihres Aufenthaltes ist sich der Besitzer sicher: „Die Gäste kommen nur wegen unseres Bieres.“

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