Blitzmarathon in Franken gestartet: "Es ist nicht cool zu rasen"

17.4.2015, 08:08 Uhr
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann legte in der Nähe von Nürnberg selbst Hand an einen Blitzer an.

© Fengler Bayerns Innenminister Joachim Herrmann legte in der Nähe von Nürnberg selbst Hand an einen Blitzer an.

"Es ist nicht cool zu rasen", erklärte Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU). Zu hohe Geschwindigkeit sei die Hauptunfallursache. "Wir wollen mit der Aktion das Problembewusstsein für zu hohe Geschwindigkeit schärfen und nicht möglichst viele Bußgelder verhängen." Bei bayernweit insgesamt 619 Verkehrstoten im Jahr 2014 geht rund jeder dritte Getötete (193) auf Raser zurück. In Mittelfranken kamen im vergangenen Jahr 27 Menschen ums Leben, weil zu schnell gefahren wurde.
 

In Mittelfranken werden rund 170 Beamte an rund 400 Messstellen verstärkt eingesetzt sein.

Während der europaweite Blitzmarathon nur auf den Donnerstag beschränkt war, müssen Autofahrer in Bayern in der Kontrollwoche jederzeit und überall mit Kontrollen rechnen, so der Innenminister. Einzig am 17. April werde die Aktion aus Rücksicht auf die Trauerfeier für die Opfer des Germanwings-Absturzes unterbrochen. Gewöhnliche Geschwindigkeitskontrollen können jedoch weiterhin stattfinden.

Einen Schwerpunkt bilden die Kontrollen auf Landstraßen. "Gerade dort kommt es immer wieder zu schlimmen Verkehrsunfällen durch unverantwortliche Raser", so der Minister. Rund zwei Drittel der Verkehrstoten (393) sind 2014 auf bayerischen Landstraßen verunglückt, obwohl sich dort nur ein Viertel der Verkehrsunfälle (101.511 von 369.492) ereignet haben.

"Leider wird überhöhte Geschwindigkeit immer noch unterschätzt, obwohl sie doppelt gefährlich ist", erklärte Herrmann weiter. "Erstens steigt die Unfallgefahr, da das Fahrzeug schwerer zu kontrollieren ist. Und zweitens verschlimmern sich in der Regel auch die Folgen eines Unfalls." Beispielsweise kommen Fahrzeuge bei 30 Stundenkilometern bereits an einer Stelle zum Stehen, an der bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern aufgrund der menschlichen Reaktionszeit der Bremsvorgang noch gar nicht begonnen hat. Herrmann: "Nicht nur für Fußgänger kann das fatale Folgen haben."

Bezeichnend sei für Herrmann beispielsweise, dass bei den bayerischen Blitzmarathonaktionen 2013 und 2014 jeweils halsbrecherische Fahrer mit knapp 200 Stundenkilometern statt der erlaubten 100 auf Landstraßen erwischt
wurden, trotz entsprechender Vorankündigungen der Kontrollstellen.

Messstellen werden veröffentlicht

"Es geht nicht darum, möglichst viel Geld in die Kassen zu spülen, sondern das Thema wieder in die Köpfe zu bekommen“, sagte Ministeriumssprecher Michael Siefener. Deswegen werden alle Messstellen vorab auf der Internetseite des Innenministeriums veröffentlicht. Sofern es möglich ist, werden die Polizisten ertappte Verkehrssünder gleich nach der Messung anhalten und ein aufklärendes Gespräch führen. "Dadurch wollen wir einen nachhaltigeren Lerneffekt erzielen, als wenn erst ein paar Wochen später der Bußgeldbescheid ins Haus flattert", sagte Herrmann. Außerdem werde die Bayerische Polizei bei den Kontrollen ein besonderes Augenmerk auch auf die Einhaltung der Gurtpflicht legen.



Vergangenes Jahr wurden so rund 26.400 Raser aus dem Verkehr gezogen. Neben Extremfällen wie einem Motorradfahrer, der im niederbayerischen Hengersberg mit Tempo 197 erwischt wurde, kommen auch Pendler ins Visier der Polizisten: "Viele fahren gedankenlos zur Arbeit. Durch den Blitzmarathon schauen sie wieder auf ihr Tempo“, sagte Siefener.

Wo wird geblitzt?

Eine Liste mit allen Messstellen MITTELFRANKENS finden Sie hier.

Eine Liste mit allen Messstellen OBERFRANKENS finden Sie hier.

Eine Liste mit allen Messstellen UNTERFRANKENS finden Sie hier.

Eine Liste mit allen Messstellen in der OBERPFALZ finden Sie hier.

Eine Übersicht zu den Messstellen Bayerns finden Sie hier.

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