Bootsunfall in Holland: Doch keine Amberger unter den Toten

24.8.2016, 14:32 Uhr
Bei einem Bootsunfall in der niederländischen Hafenstadt Harlingen starben drei Männer aus Deutschland, darunter ein Würzburger.

© dpa Bei einem Bootsunfall in der niederländischen Hafenstadt Harlingen starben drei Männer aus Deutschland, darunter ein Würzburger.

Bei einem Schiffsunglück im Hafen des niederländischen Ortes Harlingen sind am Sonntag drei Deutsche getötet worden. Zunächst vermeldete die Polizei, dass alle drei Opfer aus Amberg in der Oberpfalz kamen. Diese Information war falsch. Die Männer im Alter von 19, 43 und 48 Jahren waren miteinander verwandt und kamen aus der Nähe von Worms, Saarbrücken und Würzburg, teilte die Polizei auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

In Amberg hatte die erste Meldung für große Bestürzung gesorgt. Denn zu der Gruppe von zwölf deutschen Passagieren auf dem historischen Schiff "Amicitia" zählten tatsächlich drei Amberger: laut Bayerischem Rundfunk ein 48-Jähriger, sein 15-jähriger Sohn und dessen gleichaltriger Freund. Alle drei sind unversehrt, heißt es in dem Bericht. Gegenüber dem BR sagte die Mutter des 15-jährigen Freundes, dass der Jugendliche zum Zeitpunkt des Unglücks an Deck gewesen sei und vom abgebrochenen Mast nur knapp verfehlt wurde.

Schiff wird von technischen Experten untersucht

Zunächst blieb unklar, wie und warum es zu dem Unglück kam. "Der Mast brach beim Einlaufen in den Hafen ab und stürzte dann aufs Deck", sagte der Bürgermeister von Harlingen, Roel Sluiter. Fotos vom Unglücksort zeigen, dass der vordere Mast nicht umstürzte, sondern allem Anschein nach an der Spitze abbrach und dieser Teil dann mit der hölzernen sogenannten Gaffel und dem Segel auf das Deck stürzte. Die Polizei erklärte, dass technische Experten das Schiff untersuchen.

Nach kurzer Festnahme ist der Kapitän wieder freigelassen worden. Bis zur Klärung der Ursache des Unglücks gelte er aber noch als Verdächtiger, teilte die Polizei am Montag in Harlingen mit. "Irgendetwas ist auf dem Schiff furchtbar schief gelaufen", sagte ein Polizeisprecher. Der Kapitän sei als Verantwortlicher an Bord daher zunächst auch verdächtigt. Die Suche nach der Ursache des Unglücks sollte noch mehrere Tage dauern.

Die 24 Meter lange und 4,80 Meter breite "Amicitia" war 1889 als Frachtsegler gebaut und vor allem für Biertransporte eingesetzt worden. Mittlerweile wird das Schiff, das über sieben Zweibettkabinen verfügt, von dem Unternehmen Wadcharter in Leeuwarden für Touren auf dem Ijsselmeer verchartert. Von dem Unternehmen waren zunächst keine Auskünfte zu dem Zwischenfall erhältlich.

Außer den zwölf Deutschen befanden sich auch der Kapitän und dessen Frau an Bord. Die Polizei teilte mit, es habe außer den drei Todesopfern keine Verletzten gegeben.