Brandstiftung in Asylheim in Vorra: Vorerst kein Prozess

16.1.2017, 16:34 Uhr
Bei dem Anschlag in Vorra auf das damals noch geplante Flüchtlingsheim waren auch Hakenkreuze an die Wand geschmiert worden.

© dpa Bei dem Anschlag in Vorra auf das damals noch geplante Flüchtlingsheim waren auch Hakenkreuze an die Wand geschmiert worden.

Nach umfangreichen Nachermittlungen hätten der Kammer die Indizien nicht für eine Verhandlung ausgereicht. Die Angeschuldigten hätten die Vorwürfe bestritten.

Nach Aussage von Justizpressesprecher Friedrich Weitner "reichen dem Landgericht für die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen die beiden Angeschuldigten nicht aus." Die Staatsanwaltschaft hat nach Angaben einer Sprecherin nun knapp eine Woche Zeit, um die Entscheidung des Gerichts zu prüfen und eventuell Beschwerde dagegen einzulegen. Falls die Ankläger dies nicht tun, müsste die Kripo die Ermittlungen wieder aufnehmen. Denn dann müsse man wieder von einem unbekannten Täter ausgehen. Das Verfahren wird somit zwar nicht eröffnet, vorbei sein muss der Fall Vorra damit aber noch nicht.

Die Staatsanwaltschaft hatte im August 2016 Anklage gegen den Firmenchef und einen Bauarbeiter erhoben. Nach Ansicht der Behörde hatten die Männer im Dezember 2014 die neu hergerichtete Unterkunft angezündet und ausländerfeindlich besprüht, um ihr Unternehmen vor dem Ruin zu retten. Statt massive bauliche Mängel im Gesamtwert von mehreren Hunderttausend Euro zu beseitigen, wollten sie so einen Versicherungsfall herbeiführen. Mit den Hakenkreuzen und den fremdenfeindlichen Parolen sollten die Ermittler in die Irre geführt werden.

Der Vorfall galt lange als erster großer Anschlag einer monatelangen Serie von Brandstiftungen in Asylbewerberheimen in ganz Deutschland. In der Nacht zum 12. Dezember 2014 waren in Vorra ein umgebauter Gasthof samt Scheune sowie ein frisch renoviertes Wohnhaus in Brand gesteckt worden. In die Gebäude sollten kurze Zeit später Asylbewerber einziehen. Im vergangenen Sommer nahm die Polizei dann die beiden Verdächtigen fest. Doch schon im Oktober hob das Gericht die Haftbefehle gegen die Männer auf, da es keinen dringenden Tatverdacht sah.

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