Bund Naturschutz will Flächenfraß in Bayern stoppen

29.12.2017, 05:55 Uhr
Bund Naturschutz will Flächenfraß in Bayern stoppen

© Limes Luftbild/Rudi Beringer

9,8 Hektar Flächen verschwinden derzeit pro Tag im Freistaat unter Asphalt und Beton. Der BN-Vorsitzende Hubert Weiger hält nicht viel vom Gerede von Politikern, die behaupten, dass heutzutage jedes Großprojekt von Naturschützern verhindert werden kann: "Das stimmt schlichtweg nicht. Wenn dabei kein europäisches Schutzgebiet betroffen ist, ist diese Landschaft weitgehend schutz- und rechtlos." Das auf 80 Hektar geplante Gewerbegebiet Interfranken bei Feuchtwangen konnte zwar durch eine Klage des BN verhindert werden. Allerdings nur wegen des Anbindegebotes, das einen Anschluss an bestehende Ansiedlungen verlangt. Mit dem neuen Landesentwicklungsprogramm ist diese Regelung wieder gelockert worden. "Damit hat die bayerische Landesplanung ihren Tiefstand erreicht", sagt Weiger.

Deshalb will der Bund Naturschutz den Flächenfraß auch zum zentralen Thema vor der voraussichtlich im Oktober stattfindenden Landtagswahl in Bayern machen. Im Mittelpunkt wird dabei natürlich das von den Grünen initiierte Volksbegehren sein, das den Flächenverbrauch im Freistaat künftig auf fünf Hektar pro Tag beschränken soll. "Zentrale Zielsetzung ist auf jeden Fall, ein möglichst breites Bündnis gegen den Flächenfraß auf die Füße zu stellen. Das jetzige ist noch zu schmal, um eine Million Unterschriften innerhalb von 14 Tagen für so ein abstraktes Thema zu garantieren", meint Weiger. Auch vor einem neuen Ministerpräsidenten Markus Söder ist dem BN-Vorsitzenden dabei nicht bange. Als einer der Ersten in der CSU sei Söder damals für Gentechnikfreiheit und eine frei fließende Donau eingetreten.

Metropolen-Wachstum bremsen

Mit Schrecken blickt der BN-Vorsitzende auf das kaum abreißende Band von Industrie, Gewerbe und Speditionen entlang der A73 zwischen Nürnberg und Bamberg. "Wir haben einen kommunalen Ausweisungswettbewerb, der dringend gestoppt werden muss.", so Weiger. Er möchte dem ländlichen Raum eine Perspektive geben, indem das Wachstum der Metropolen gebremst wird.

Dort schießen die Mieten so in die Höhe, dass die Bewohner kaum mehr bezahlbaren Wohnraum finden.

Intelligente Verkehrs- und Mobilitätskonzepte für den ländlichen Raum fordert er, und eine Umkehr des "Zentralisierungswahns". Die staatlichen Finanzen sollten so umgeschichtet werden, dass Ortskerne auf dem Land saniert werden und wieder Grundversorgungsstrukturen vor Ort geschaffen werden.

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