Chancen für Bayerns Wirtschaft im Boom-Land Brasilien

10.4.2012, 19:22 Uhr
Chancen für Bayerns Wirtschaft im Boom-Land Brasilien

© dapd

In Bayerns Partnerregion Sao Paulo, dem größten Wirtschaftszentrum Lateinamerikas, traf sich Seehofer mit Landestransportminister Saulo de Castro Abreu Filho und besuchte ein großes Elektrotechnik-Werk von Siemens. Der Präsident von Siemens in Brasilien, Paulo Ricardo Stark, verwies auf die großen Möglichkeiten, die Brasilien deutschen Unternehmen biete und in Zukunft noch bieten könne.

Er nannte unter anderen den nötigen massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Brasilien sei zur sechstgrößten Volkswirtschaft aufgestiegen und wachse weiter. Während Deutschland vor einigen Jahren noch auf Rang zwei der Investoren in Brasilien gewesen sei, rangiere es mittlerweile nur noch auf Rang zehn.

Bayerns Flaggschiff

Siemens ist ein Paradebeispiel für die Möglichkeiten, die sich bayerischen Unternehmen in Brasilien bieten: Das Unternehmen ist schon seit 1867 in Brasilien aktiv und heute der größte Elektrotechnik- und Elektronikkonzern des Landes. Allein in den vergangenen zehn Jahren investierte Siemens in Brasilien 700 Millionen US-Dollar, weitere 600 Millionen sollen in den nächsten fünf Jahren folgen.

50 Prozent der Elektrizität in Brasilien werden nach Unternehmensangaben mit Siemens-Anlagen erzeugt, bei zwei Dritteln der in den vergangenen acht Jahren gebauten Offshore-Ölförderplattformen wurden Siemens-Ausstattungen eingesetzt. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen im Land 10.000 Menschen. Seehofer lobte Siemens als Bayerns Flaggschiff in der Welt schlechthin.

Der Ministerpräsident besichtigte das Siemens-Werk in Jundiai. Es ist mit einer Werksfläche von 52.000 Quadratmetern und 1.300 Beschäftigten um das größte Werk seiner Art im Staat Sao Paolo. Produziert werden dort Hoch- und Mittelspannungsanlagen, Automatisierungslösungen für den Energiebereich, Transformatoren, industrielle Dampfturbinen. Im Werk ist ferner die größte Transformatoren-Testanlage Südamerikas untergebracht.

Konferenz der Partnerregionen

Auch der Transportminister von Sao Paulo verwies auf Zukunftschancen für bayerische Unternehmen. In den nächsten Jahren stünden internationale Ausschreibungen in Millionenhöhe insbesondere für den Straßen- und Tunnelbau an. Insgesamt seien innerhalb von vier Jahren Investitionen in die Transport-Infrastruktur in Höhe von etwa 14 Milliarden Euro geplant. Begleitet wurde Seehofer von einer großen Wirtschaftsdelegation, der neben Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel (FDP) auch der Münchner Flughafenchef Michael Kerkloh angehört.

Für den Abend war ein Gespräch mit dem Ministerpräsidenten von Bayerns kanadischer Partnerregion Quebec, Jean Charest, geplant. Dabei sollte eine gemeinsame Erklärung über die Initiativen beider Regionen im Zusammenhang mit den groß angelegten Plänen zur Erschließung des Nordens Quebecs unterzeichnet werden.

Am Mittwochabend beginnt in Sao Paulo die 6. Konferenz der Regierungschefs der Partnerregionen Bayern, Georgia (USA), Oberösterreich, Quebec, Sao Paulo, Shandong (China) und Westkap (Südafrika). Thema der Tagung ist Energie und Nachhaltigkeit.

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