Coburg: Fahnder zerschlagen Drogenhändlerring

21.11.2017, 20:45 Uhr
Coburg: Fahnder zerschlagen Drogenhändlerring

© Polizei

Begonnen hatte alles mit einer verdeckten Ermittlung Mitte Oktober. Ein 15-Jähriger bot Marihuana im Raum Neustadt bei Coburg an - und das laut Polizei in größeren Mengen. Als die Ermittler kurz darauf von einem größeren Drogengeschäft erfuhren, überwachten die Fahnder zwei Hauptverdächtige. Bei dem Deal wurden sechs weitere Personen im Alter von 15 bis 22 Jahren festgenommen. Dabei klickten auch beim 18 Jahre alten Anführer der Bande die Handschellen, der von den Mitgliedern "Chef" genannt wurde.

Bei der Drogenübergabe konnten etwa 2,2 Kilogramm Marihuana, bei den anschließenden Wohnungsdurchsuchungen eine Vielzahl weiterer Beweismittel - so Arbeitshandys oder Laptops - festgestellt werden. Ein Bandenmitglied erzählte von einem gemeinsamen Bunker, in dem weitere 4,8 Kilogramm Rauschgift sichergestellt wurden. Auch die Durchsuchung eines Waldstückes war erfolgreich. In Erdbunkern waren Plastikcontainer begraben, wo sich Bargeld, Computer und weiteres Rauschgift befand.

Drogenbande gut organisiert

Die Polizisten kamen auch einer 17 Jahre alten Komplizin auf die Schliche, die den Mitgliedern "bei der Abwicklung der Drogengeschäfte behilflich war", so die Polizei. Sie erledigte Telefongeschäfte, Verpackungsarbeiten und sprach mit Kunden.

Auch ein Computerspezialist war Teil der Bande. Ein weiterer 18-Jähriger unterstützte die Drogendealer mit seinem IT-Fachwissen und wurde nur einen Tag darauf festgenommen. Dieser kümmerte sich um alle Belange rund um das Darknet, einem anonymen Bereich des Internets.

Schließfächer für illegale Geschäfte

Um deren Machenschaften zu verschleiern, legten die Bandenmitglieder Schließfächer bei umliegenden Bankinstituten an. Bei der Durchsuchung stellten die Ermittler mehrere Tausend Euro an möglichem Drogengeld sicher.

Alle Bandenmitglieder sitzen wegen der erdrückenden Beweislast mittlerweile in U-Haft. Durch weitere Befragungen konnten die Ermittler bislang zwölf Abnehmer der Drogen aufdecken. Die Spur führt dabei auch in die Niederlande, wo ein 28-Jähriger seine Geschäfte "im großen Stil" über das Darknet abgewickelt haben soll. 

Der Mann ist dem BKA bereits bekannt und führte insgesamt 27 Kilogramm Marihuana in sein Heimatland Deutschland ein. So konnte er die Drogen von der holländischen Grenze aus auf verschiedenste Art und Weise in Raum Coburg versenden.

Die Postzusendungen von drei bis zehn Kilo nahm er als Hotelgast in und um Coburg entgegen und leitete die Ware an die jugendlichen Dealer weiter. Die Beamten des BKA nahmen den Großdealer nach seiner Einreise nach Deutschland Anfang November fest. Er sitzt mittlerweile hinter Gittern. Die Ermittlungen zu weiteren Hintermännern und Abnehmern dauert noch an.


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.