Dackel „Schlacki“ riss Radler zu Boden

7.4.2011, 08:10 Uhr
Dackel „Schlacki“ riss Radler zu Boden

© Colourbox.com, Symbolbild

Dass ein Dackel einen Schäferhund anfällt, ist kurios. Wenn dabei allerdings der Halter des größeren Vierbeiners noch vom Fahrrad fällt und sich schwer verletzt, bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Kurt G. (Name geändert) schwang sich am 3. Juni 2007 auf sein Rad, nahm seinen zehnjährigen Sohn mit auf die Tour durch Neustadt/Aisch. An der Leine führte er seine Schäferhündin.

Doch die kann Dackel „Schlacki“ nicht riechen. Da half es auch nicht, dass der kleine Kläffer an der Leine von Ulli L. (Name geändert) hing: Schlacki riss sich los, rannte auf die andere Straßenseite, dorthin, wo G. und sein Filius mit ihrem Hund spazierten. Während seiner Attacke, die dem Schäferhund galt, geriet der Dackel ins Vorderrad des 50-Jährigen, der unglücklich auf den Boden knallte. Die Folgen: Schienbeinbruch und Kreuzbandriss. Fünf Operationen musste G. über sich ergehen lassen. „Der erste Klinikaufenthalt dauerte 14 Tage, die weiteren zwischen drei und vier Tagen“, erzählte er Richter Ewald Behrschmidt.

Der Fall hatte bereits ein juristisches Vorspiel: G. klagte vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth gegen L. — und gewann. Er erstritt ein Schmerzensgeld in Höhe von 20.000 Euro. Doch die Gegenseite ging vor das OLG in Berufung. Der Grund: Das Landgericht habe verkannt, dass vom Schäferhund eine „mitwirkende Tiergefahr“ ausging, der Dackel also auf einen „Reiz“ des großen Vierbeiners reagierte und G. eine Mitverantwortung zuzurechnen sei. Der Senat hat das Argument in seine Bewertung mit einfließen lassen. L. bezahlte an G. bereits ungefähr 10.000 Euro, so dass durch die OLG-Entscheidung jetzt noch ein Betrag in annähernd gleicher Höhe offen ist.