Das G9 kommt zurück: Was Schüler jetzt wissen müssen

7.4.2017, 05:57 Uhr
Das G9 kommt zurück: Was Schüler jetzt wissen müssen

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Wohin mit all den Schülern?

Die Grundsatzentscheidung für ein neues bayerisches Gymnasium erhöht den Platzbedarf. Je nach Größe der jeweiligen Schule sind bis zu fünf zusätzliche Klassen nötig. Wo sollen die untergebracht werden? Bisher ist nur klar, dass sich der Freistaat das gesamte Reformpaket bis zum Jahr 2025 insgesamt 870 Millionen Euro kosten lassen will. Wieviel davon für Um- und Ausbaumaßnahmen an den bayerischen Gymnasien verwendet wird, ist noch nicht klar. Einiges wird wohl an den jeweiligen Sachaufwandsträgern, den Städten und Landkreisen, hängen bleiben. Bislang teilte das Kultusministerium nur mit, dass 1000 zusätzliche Lehrerstellen für die Rückkehr zum G9 benötigt werden. Dazu kommen über 1000 weitere Lehrerstellen im Zusammenhang mit dem Bildungspaket.

Die elfte Klasse überspringen - was bedeutet das konkret?

Gymnasiasten können künftig die elfte Klasse auslassen, doch wie werden sie auf diese institutionell verankerte "Überholspur" vorbereitet? Geeignete Schülerinnen und Schüler sollen gezielt angesprochen und entsprechend beraten werden. Wenn sie sich für eine achtjährige Gymasialzeit entschieden haben, erhalten sie in der neunten und zehnten Klasse sogenannte Förder- und Begleitmodule. Konkret: Es gibt zusätzlichen Nachmittagsunterricht in Kernfächern wie Deutsch oder Mathematik.

Was hat es mit dem "optionalen Auslandsjahr" auf sich?

Ein weiteres Merkmal des neuen G9 ist ein optionales Auslandsjahr. Doch was ist mit jenen Schülern, deren Eltern so einen Aufenthalt nicht finanzieren können? Ein Stipendienprogramm soll einen zusätzlichen Anreiz für solch ein Auslandsjahr bieten. Voraussetzung dafür werden unter anderem bestimmte Schulleistungen sein. 

Was ändert sich bei den anderen Schularten

Manchmal haben Beobachter den Eindruck, die Bildungsreform dreht sich nur noch ums Gymnasium. Was ist mit den anderen Schularten? Das Kultusministerium hat in das geplante Bildungspaket explizit die Förderschulen aufgenommen.

Zudem soll auch die Inklusion, also die Aufnahme behinderter Kinder an die Regelschulen, unterstützt werden. Binnen drei Jahren werden für diesen Bereich ab 2018 jährlich hundert neue Stellen vorgesehen. Für die Förderschulen ist eine Aufstockung des Personal sum 250 Stellen zwischen 2018 und 2021 geplant. 

Und was ist mit der frühkindlichen Bildung in den Kitas?

Das Ministerium sieht die Notwendigkeit, neben dem Betreuungsangebot auch die Bildungsangebote auszuweiten. Hier ist nun allerdings das Sozialministerium gefragt, "ein Konzept zur Stärkung der frühkindlichen Bildung" zu entwickeln. Allerdings ist Bayern hier auch von möglichen bundespolitischen Weichenstellungen abhängig.

Ist noch Geld für die duale Ausbildung übrig?

Als eine Alternative zum Gymnasium gilt das System der dualen Ausbildung in Betrieb und Schule. Ist dafür noch Geld übrig? Unter anderem ist eine Aufstockung des Meisterbonus’ geplant. Absolventen der Meisterschulen bekommen bisher 1000 Euro Prämie vom Staat, in Zukunft sollen es 1500 Euro sein.

Zudem soll das Wirtschaftsministerium einen "Pakt für berufliche Bildung" entwickeln. Ferner ist geplant, das Personal an beruflichen Schulen aufzustocken und zehn Millionen Euro in Aus- und Weiterbildungseinrichtungen zu investieren. 

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