Das traurige Schicksal des Neumarkter Katers Sammy

24.1.2012, 11:40 Uhr
Das traurige Schicksal des Neumarkter Katers Sammy

© Etzold

In täglichen Anzeigen in den Neumarkter Nachrichten hatte sie seit der Jahreswende mit Angabe der Tätowierungsnummern nach Sammy gesucht und eine Belohnung von 200 Euro ausgesetzt.

Der 15 Jahre alte Kater war erst kurz zuvor mit Frauchen in eine andere Wohnung umgezogen und an Silvester ausgebüxt. Die fremde Umgebung und die Knallerei an diesem Tag haben ihn vermutlich verwirrt. So wurde er das Opfer eines Verkehrsunfalls.

Versteckt zum Sterben

In städtischen Wohngebieten sind Autos die größte Gefahr für junge und auch alte Katzen. Oft werden die zähen Tiere nicht gleich getötet und verziehen sich zum Sterben an einen vermeintlich sicheren Ort, der nicht das Körbchen zuhause ist. Das stürzt ihre Besitzer in schmerzliche Ungewissheit, so wie es auch bei Sammy der Fall war.

Die kann in Neumarkt gegebenenfalls ein Anruf bei der Städtischen Kläranlage beenden. Dort werden tote Tiere, die Mitarbeiter des Bauhofs einsammeln, in einer Kühltruhe aufbewahrt, bis sie von der Tierkörperverwertung abgeholt werden.

Bei Kläranlage anrufen

„Wenn eine tote Katze ein Halsband trägt oder wenn die Tätowierung noch lesbar ist, notieren wir das“, sagt Willibald Gottschalk, der Leiter der Kläranlage. „Wer sein Haustier vermisst, kann bei uns anfragen“ ( 41434).

Waltraud Fuchs, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Neumarkt, macht Katzenbesitzern aber durchaus auch Hoffnung, dass der verschwundene Liebling nach zwei, drei Wochen vielleicht doch wieder auftaucht. Manchmal sei es ein traumatisches Erlebnis, wie eben Silvesterknallerei, die die Tiere eine Zeit lang verstört zurück lässt. Gelegentlich klettern sie aber auch in einen Dachboden und finden nicht mehr den Weg nach draußen.

Mancher Urlaubsheimkehrer erlebt, wenn er die Garage öffnet als erstes, wie eine halb verhungerte und halb verdurstete Katze wie ein geölter Blitz heraus flitzt. So manchmal für viele Tage eingesperrte Tiere beweisen eine erstaunliche Zähigkeit.

Opfer des Verkehrs werden vor allem junge Katzen, die noch nicht wissen, wie gefährlich ein Auto ist. Aber auch ältere Tiere sind nicht gefeit. Ihr Gehör lässt nach und auch die Fähigkeit, die Geschwindigkeit heran nahender Autos abzuschätzen, sagte Waltraud Fuchs. Im Sommer bliebe ihr immer wieder fast das Herz stehen, wenn sie betagte Katzen sieht, die es sich auf dem warmen Straßenasphalt gemütlich machen.

Am Stadtrand und in ländlichen Gebieten werden die Mäusejäger manchmal Opfer der Konkurrenz. Füchse holen sich gelegentlich eine junge unerfahrene Katze. An ausgewachsene Kater oder Katzen, die ihren Wurf beschützen trauen sie sich besser nicht ran, wenn sie sich nicht blutige Nasen holen wollen.

Gelegentlich fürchten besorgte Besitzer von verschwundenen Katzen, dass böse Katzenfänger unterwegs wären, die es auf den Balg ihrer Lieblinge abgesehen hätten. Das kann getrost ins Reich der Fabel verwiesen werden.

Allerdings: In Theuern im Vilstal, hielt vor wenigen Tagen eine junge Autofahrerin an, stieg aus, streichelte eine zutrauliche Katze namens Flecky, nahm sie auf den Arm, vor den Augen der Besitzer mit in den Wagen und fuhr davon.

„Mir ist es ganz recht“, sagt Waltraud Fuchs, „wenn Katzen sich ihr Misstrauen gegenüber fremden Menschen bewahren.“ Arglose Schmusekätzchen geraten nämlich ganz schnell auf den Wunschzettel von Kindern und manche Eltern können nicht nein sagen.



„Dabei“, so Fuchs, „sind es gerade die zutraulichen Tiere, die garantiert ein Herrchen oder Frauchen haben, die sie erst so unvorsichtig gemacht haben.“

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