Das "Zehn-Kilometer-Bier" wird immer beliebter

9.12.2014, 15:15 Uhr
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© Foto: Eduard Weigert

Der „Wintertraum“ der Privatbrauerei Dreykorn aus Lauf an der Pegnitz ist ein solches Bier — ein wenig mehr Stammwürze, ein bisschen dunkler als ein Helles, eben „auf dem Weg zum Bock“, wie Brauerei-Inhaber Friedrich Vogel meint. Seitdem die Idee um das Zehn-Kilometer-Bier bei einer Hopfenbegehung vor drei Jahren geboren wurde, ist Dreykorn mit von der Partie. Außerdem dabei: Die Brauereien Wiethaler in Neunhof bei Lauf, Bub in Leinburg, Kanone in Schnaittach, Lindenbräu in Gräfenberg sowie das Brauhaus Döbler in Bad Windsheim und die Mälzereien Klostermalz in Frauenaurach und Steinbach in Zirndorf.

Aktuell liefern zehn Landwirte der Erzeugergemeinschaft (EG) für Qualitätsgetreide insgesamt rund 300 Tonnen Braugerste. „Das reicht insgesamt für die Herstellung von rund 12 000 Hektoliter Bier“, rechnet Dreykorn-Braumeister Stefan Niklas vor.

Die Tatsache, dass die ursprünglich mittelfränkische Idee bereits bis nach Oberfranken gedrungen ist, sieht Günther Felßner, Bezirkspräsident des Bauernverbandes in Mittelfranken, als Erfolgsindikator: „Beim Zehn-Kilometer-Bier ist die Identifikation der Bauern mit dem Bier eine ganz andere“, weiß Landwirt Felßner. Mittlerweile führe der Bauernverband die Verhandlungen über den Preis der Braugerste einmal jährlich mit den Mälzereien, die daraus dann wiederum die Preise für das Malz kalkulieren. „Die Beziehung Bauer-Brauer ist damit ein wenig in den Hintergrund getreten. Beim Zehn-Kilometer-Bier ist das wieder wie althergebracht.“

Eigene Mälzerei ist die Ausnahme

Friedrich Vogel erinnert sich noch an Zeiten, als jede Brauerei über eine eigene Mälzerei verfügte — das können sich heute nur noch wenige Braustätten, wie etwa Lindenbräu in Gräfenberg, leisten. „Vor 50 Jahren haben die Bauern Braugerste direkt an die Brauer beliefert, da ging viel am Großmarkt vorbei“, berichtet Vogel.

Starke Argumente für das Zehn-Kilometer-Bier seien dessen Regionalität und Nachhaltigkeit, glaubt Felßner: „Die Regionalität läuft in unserer Beobachtung derzeit dem reinen Bio-Thema sogar den Rang ab.“ Dennoch soll die Zehn-Kilometer-Initiative überschaubar bleiben – auch auf Wunsch der Brauer: „Zum Brauen von Bierspezialitäten brauchen die Brauer unter Umständen Spezialmalze, die heute noch nicht unbedingt immer aus dem Zehn-Kilometer-Radius stammen“, das ist ein Argument, das Thomas Zehnter vom Bauernverband gelten lässt. Auch ein gemeinsames Logo sei bei der Vielzahl der beteiligten Partner nicht einfach zu bewerkstelligen, räumt er ein: „Langfristig wünschen wir uns aber schon eine aktivere Vermarktung des Zehn-Kilometer-Bieres.“

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