"Der III. Weg": Kleinstpartei lehnt sich an die NSDAP an

12.5.2018, 09:40 Uhr

© Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Vorsitzender ist der ehemalige NPD-Funktionär Klaus Armstroff. Vor allem sind viele ehemalige Neonazi-Aktivisten des im Juli 2014 verbotenen Freien Netzes Süd (FNS) heute Mitglied im "III. Weg". Dem mittelfränkischen Parteistützpunkt Nürnberg-Fürth, dessen Mitglieder- und Sympathisantenkreis sich meist aus der regionalen Neonazi-Szene rekrutiert, rechnet der Verfassungsschutz ungefähr 20 Aktivisten zu.

Als "maßgeblichen Aktivisten" nennt die Behörde Kai Andres Zimmermann, der inzwischen nach Langenzenn im Kreis Fürth gezogen ist. Zuvor hatte Zimmermann versucht, zusammen mit dem mehrfach vorbestraften Neonazi Matthias Fischer über die von ihnen gegründete "Bürgerinitiative soziales Fürth" in den Stadtrat einzuziehen. Das Vorhaben scheiterte jedoch. Fischer und Zimmermann treten bundesweit gemeinsam auf Demonstrationen der Kleinstpartei auf. Fischer ist als stellvertretender Bundesvorsitzender dem Bundeswahlleiter gemeldet.

Mitglieder in örtlichen Vereinen rekrutieren

Experten beobachten in der Neonazi-Szene eine Strategie, die auch "Der III. Weg" verfolgt: Rechtsradikale siedeln sich gezielt in ländlichen Gegenden an und versuchen in den örtlichen Vereinen, zum Beispiel in der Feuerwehr, Fuß zu fassen und so neue Mitglieder zu rekrutieren. Vor allem Heranwachsende sind im Blick.

In einem parteieigenen Web-Radio, das einmal monatlich sendet, äußerte Kai Andres Zimmermann, man wolle eine "eigene Jugendarbeit" aufbauen. Dazu solle es verschiedene Aktionen geben. Im Vogtland hatte der "III. Weg" bereits erfolgreich einen Selbstverteidigungskurs für Minderjährige angeboten.

Die Flugblattaktion in Langenzenn ist offenbar Teil des Konzepts. Diese Aktion sei "in Kürze abgeschlossen", kündigte Zimmermann gegenüber unserer Redaktion an. Der Verfassungsschutz erwähnt Zimmermann mehrfach im Online-Portal.

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