Dicke Luft in der Region: Rekordwerte beim Feinstaub

21.1.2017, 06:00 Uhr
232 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter liegen an manchen Stellen in Nürnberg in der Luft.

© dpa 232 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter liegen an manchen Stellen in Nürnberg in der Luft.

An der vielbefahrenen Von-der-Tann-Straße in Nürnberg sollte man momentan besser die Luft anhalten: Auf gewaltige 232 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft schraubte sich der Messwert am Donnerstagmittag. Und auch danach bewegte er sich oft jenseits der 100-Mikrogramm-Marke.

Zum Vergleich: Der Tagesmittelwert, der höchstens an 35 Tagen überschritten werden darf, liegt bei 50 Mikrogramm. Der Jahresmittelwert sollte nicht über 40 Mikrogramm liegen. Nirgendwo in Bayern wurde im vergangenen Jahr gegen diese Vorgaben verstoßen. Die Feinstaubbelastung im Freistaat hat relativ kontinuierlich abgenommen, die Entwicklung ist sehr positiv.

Nur nicht zum Jahresbeginn 2017. So wurde an der Von-der-Tann-Straße bereits an sechs Tagen der Grenzwert überschritten — genauso oft wie im gesamten vergangenen Jahr. Auch die Stationen in Ansbach, Fürth und Schwabach verzeichneten zuletzt wiederholt Werte über 50 Mikrogramm.

Schuld an den extremen Werten ist die derzeitige Inversionswetterlage. Es ist fast windstill, es findet kaum ein Luftaustausch mit höheren Schichten mehr statt. "Wir haben eine außergewöhnlich stabile Hochdruckwetterlage", sagt ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt (LfU).

Die Folge: Die höheren Luftschichten sind wärmer als die bodennahen und liegen wie eine Glocke über der Kaltluft. Schadstoffe können kaum mehr entweichen und sammeln sich unter dieser Glocke immer mehr an.

Für die kommenden Tage ist keine Änderung des Wetters zu erwarten, die Werte werden wohl weiter ansteigen. Bei ähnlichen Wetterlagen hat man in den vergangenen Jahren schon Tagesmittelwerte von 120 Mikrogramm gemessen.

Unbedenklich ist das nicht: Feinstaub hat erhebliche Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und führt zu vermehrten Atemwegserkrankungen. Winzige Teilchen können in die Lungenbläschen und von dort sogar ins Blut gelangen.

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