"Die Rechte" plant "patriotisches Zentrum" in Unterfranken

16.4.2015, 16:57 Uhr
Die rechtsextreme Partei "Die Rechte" will in dem Ort ihre neue Zentrale einrichten.

© dpa Die rechtsextreme Partei "Die Rechte" will in dem Ort ihre neue Zentrale einrichten.

Die rechtsextreme Partei "Die Rechte" will im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt ein "patriotisches Zentrum" samt Landesparteizentrale eröffnen. Für Tagungen, Rockkonzerte und Feste sei ein ehemaliges Gasthaus in Kolitzheim angemietet worden, teilte sie auf Facebook mit. Mit einem Landesparteitag werde die neue Immobilie im Mai eingeweiht.

Bürgermeister Horst Herbert (CSU) zeigte sich am Donnerstag von der Nachricht überrascht: "Wir wissen auch nur das, was auf Facebook steht, und sind relativ machtlos." Gegen einen Mietvertrag könne er wenig bis nichts ausrichten, aber er werde sich mit Vertretern von Vereinen beraten: "So viel ist sicher: Es wird zivilen Widerstand geben." Beim Parteitag sei ein Aufeinandertreffen von Neonazis und Linksextremisten zu befürchten, "dann sind Ausschreitungen nicht auszuschließen". An welchem Tag der Parteitag stattfinden soll, wisse er nicht. "Verbieten lässt er sich aber vermutlich nicht so einfach." Ein Foto auf Facebook zeigt den "Rechte"-Bundesvorsitzenden Christian Worch vor dem ehemaligen Gasthof, "der künftig als bayerische Parteizentrale von "Die Rechte" zur Verfügung stehen wird".

Historisches Haus als Sitz

Auf einem Maklerportal im Internet wird das Haus als "historisches Wohn- und Geschäftshaus mit herrschaftlichem Flair" aus dem Jahr 1618 für 395.000 Euro zum Verkauf angeboten. Das Hauptgebäude wurde demnach unter Fürstbischof Julius Echter im Stil der ausgehenden Renaissance als Amtssitz erbaut. Auf der Internetseite des Landesamtes für Denkmalpflege taucht das Haus unter "verkäufliche Denkmäler" auf. "Bei uns ist das Baudenkmal nach wie vor als verkäuflich gelistet", sagte eine Sprecherin.

"Die ursprünglichen Besitzer sind insolvent gegangen", erklärte der Bürgermeister. Eigentümerin sei jetzt eine Frau, die über das Insolvenzverfahren an das Objekt gekommen sei. "Wir müssen derzeit davon ausgehen, dass "Die Rechte" ihre Androhungen wahr macht und sich tatsächlich im dem Haus als Mieter niederlässt."

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