Die Soldaten zogen aus, die Studenten ein

16.5.2012, 11:20 Uhr
Die Soldaten zogen aus, die Studenten ein

© Studentenwerk Erlangen-Nürnberg

Kein Scherz: Am Rosenmontag ging es los. „Wir haben einfach mal aufgemacht, ohne große Vorankündigung“, sagt Mathias Meyer, Chef der Mensen und Cafeterien des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg. Schon bald traute sich auch der erste Gast herein. "Wir wollten unser Angebot noch etwas konkretisieren und alles testen“, sagt Meyer. Vor Beginn des Sommersemesters im April 2012. Seitdem stand immerhin schon sechs Mal die Feuerwehr vor der Tür und ließ die Mensa räumen, zwei Mal davon sogar innerhalb eines Tages. "Das heißt, an die 2500 Menschen mussten komplett raus“, erinnert sich Meyer. Heute kann er darüber schmunzeln, denn passiert war nichts. "Wir müssen nur die Brandmelder erst richtig justieren“, sagt er. Und in einer Küche, noch dazu in einer derart großen, raucht es nun einmal.

250 Kilogramm Pommes – pro Tag

Die Soldaten zogen aus, die Studenten ein

© Bernd Böhner

Die Südmensa am Roten Platz der Technischen Fakultät in Erlangens Süden wurde für 19,7 Millionen Euro generalüberholt. Entkernt, neu gedämmt, erweitert und auch Küchentechnisch auf den neuesten Stand gebracht. "Früher konnten wir hier zwar bis zu 4000 Liter Eintopf kochen, aber keine fünf Kilo Pommes“, sagt Meyer. Die Ansprüche der Gäste haben sich geändert. Heute bringt das 50-köpfige Personal der Südmensa 250 Kilogramm Pommes pro Tag an die Studenten. "Das sind Dinge, die sind essentiell“, sagt der Chef. Außerdem gibt es in der neuen Mensa mit angrenzender Cafeteria eine Bio- und Vegetarier-Theke, eine Nudel-Bar, je zwei Salat- und Dessert-Buffets sowie täglich frisch gegrillte Steaks. Bis zu 4500 Essen pro Tag gehen hier über die Tresen. 430 Sitzplätze gibt es im Erdgeschoss, weitere 850 im Obergeschoss.

Um die Technische Fakultät im Süden per Luftlinie mit den Universitätsgebäuden in der Erlanger Innenstadt zu verbinden, hat nur noch ein Baustein gefehlt: "Nach 15 Jahren haben wir nun endlich eines unserer größten universitären Bauprojekte überhaupt fertiggestellt“, sagt Uni- Präsident Karl-Dieter Grüske. "Der Röthelheimcampus ist historisch gewachsen, ob man das militärische nun schön findet – interessant ist es allemal.“ Über die Jahre wurde keineswegs durchgehend gebaut, aber immer wieder, um die ehemalige Artilleriekaserne der US-Streikräfte nach und nach in einen Campus zu verwandeln. Aus Schlafsälen wurden Verwaltungsgebäude, aus Reithallen technische Labore. "Insgesamt stehen der Universität jetzt 11.000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung“. erklärt Dieter Maußner, Leiter des Staatlichen Bauamts Erlangen-Nürnberg und damit verantwortlich für alle Baumaßnahmen der Universität. Aufzüge wurden eingebaut, Toiletten erneuert und dabei die denkmalgeschützte Fassade erhalten. "Wir haben aus der Substanz das beste gemacht“, sagt Maußner. Bereits im Jahr 1999 nutzte die Technische Fakultät das Erdgeschoss des jetzt doch als letztes fertiggestellten Gebäudes. Immer wieder mussten die Studierenden um- und ausziehen. "Der doppelte Abiturjahrgang war unser Segen“, sagt Maußner. "Jetzt waren die Mittel da, um endlich fertig zu bauen.“
 

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