DNA-Beweis: Wolf riss Hirsch

10.2.2017, 19:46 Uhr

Das Landesamt für Umwelt ließ Speichelspuren von den Bissstellen im Halsbereich analysieren. Der DNA-Test ergab, dass tatsächlich ein Wolf aus der zentraleuropäischen Tieflandpopulation das Rotwild gerissen hat. In der ersten Januarhälfte hatte ein Jäger auf dem Truppenübungsplatz in Hohenfels den Kadaver der Hirschkuh entdeckt.

Pfotenabdrücke im Schnee deuteten zuvor schon auf einen Wolf oder einen Hund hin. Ein Biologe vom Landesamt für Umwelt nahm von dem gerissenen Tier eine Probe, die nun mittels DNA-Analyse ausgewertet wurde. Die Qualität der Probe war jedoch nicht ausreichend, um Geschlecht und Rudelzugehörigkeit des Wolfes zu bestimmen.

Die gerissene Hirschkuh war laut Bundesforstbetrieb im hohen Alter und wäre vermutlich bald an Altersschwäche verendet. Wölfe konzentrieren sich bei der Wahl ihrer Beutetiere oft auf junge, kranke oder sehr alte Tiere.

Streng geschützt

In der Region waren in den letzten Monaten einige Einzelgänger der streng geschützten Tierart gesichtet worden (wir berichteten). Zuletzt streiften Wölfe im Kreis Ansbach, im nördlichen Landkreis Neumarkt und im Landkreis Forchheim umher. Derzeit ist Paarungszeit der Wölfe. Bei der Partnersuche legen die Tiere oft große Strecken zurück.

Von verschiedenen Seiten war die Forderung einer Abschussfreigabe erhoben worden. „Der Wolf ist nach nationalem und internationalem Recht streng geschützt. In Bayern kann es für ihn derzeit überhaupt keine Abschussquote geben, da wir noch gar kein Rudel haben“, teilte der Vorsitzende des in Hilpoltstein (Kreis Roth) ansässigen Artenschutzverbands, Norbert Schäffer, mit.

Schäffer bezog sich damit auf eine Äußerung des bayerischen Bauernpräsidenten, wonach Wolf und Weidetierhaltung nur schlecht zusammenpassen. In Deutschland stehe der Schutz des Wolfes offenbar über den Interessen der Landwirte. Die Position des Bayerischen Bauernverbandes sei deshalb klar: „Wenn nötig, muss er geschossen werden.“

Die deutsche und europäische Rechtslage erlaubt aber schon bisher in begründeten Fällen einen Abschuss, sagt der Bund Naturschutz und fordert ein „längst überfälliges Förder- und Beratungsprogramm für Schäfer und Weidetierhalter“.

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