"Dynamic Front 19": Artillerieübung in Grafenwöhr beendet

10.3.2019, 05:56 Uhr
Sieben Tage lang krachte und knallte es gewaltig auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Beim Manöver "Dynamic Front 19" wurde mit scharfer Munition geübt.

© Foto: Jürgen Masching Sieben Tage lang krachte und knallte es gewaltig auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Beim Manöver "Dynamic Front 19" wurde mit scharfer Munition geübt.

Der Gefechtsstand befindet sich in einem unscheinbaren gelben Flachbau auf dem Übungsplatz. Es gibt eine Eingangskontrolle, Kameras und Handys sind verboten. Major Champion aus dem US-Hauptquartier in Wiesbaden ist der Chefplaner für die Feuerunterstützung der multinationalen Übung. Die teilnehmenden Soldaten sollten länderübergreifend kommunizieren, um diese Unterstützung zu geben, erläutert der drahtige Offizier und wirft ein paar Charts an die Wand. Dazu gibt es Kaffee aus Plastikbechern.

Die Erfahrungen flössen in die Nato-Doktrin ein, sagt der Offizier, ohne diese näher zu erläutern. Die Kosten der gesamten Übung beziffert er auf zwölf Millionen US-Dollar. "Dynamic Front 19" findet zeitgleich in Grafenwöhr sowie in Torun (Polen) und Riga (Lettland) statt. Mit dabei sind auch Soldaten aus den einstigen Sowjetrepubliken Aserbaidschan, Georgien, Lettland, Litauen und der Ukraine.

Mit dem Kleinbus geht es zum Feuerpunkt des 2nd Cavalry Regiments, der etwas abseits im Gelände liegt. Die steppenähnliche Landschaft wird von Kiefernwäldern durchzogen. Captain Hunt präsentiert stolz sein gut getarntes M 777-Geschütz mit Kaliber 155 Millimeter. Die Mannschaft des Batteriechefs zeigt eine "Trockenübung" mit einem einzelnen Abschuss, die Ohrenstöpsel können in der Tasche bleiben.

Die Schussfolge beträgt normalerweise zehn bis 15 Sekunden, erläutert Hunt, ein Geschoss fliegt bis zu 30 Kilometer weit. Doch das Ziel ist heute die rund zehn Kilometer entfernte Einschusszone.

"Kaum Proteste"

Der Schießlärm ist heute kein Thema. André Potzler, Pressesprecher des 7th Army Training Command, bittet die Journalisten, keine entsprechenden Fragen an die übenden Truppen zu stellen, da das Thema Sache des Übungskommandos sei.

Ein Einwohner der benachbarten Stadt Eschenbach berichtet, dass bereits Anfang der Woche früh um 8 Uhr Schränke und Gläser aufgrund von Schießlärm gewackelt hätten. "Die Leute sind das gewohnt, es gibt kaum Proteste", berichtet der Einheimische, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Dies hängt seiner Meinung nach auch mit den Arbeitsplätzen zusammen, die der Übungsplatz bietet. "Jeder, der hierherzieht, weiß, auf was er sich einlässt", meint er.

Auerbachs Bürgermeister Joachim Neuß (Aufschwung Auerbach 2000/ FW) sieht das anders, er spricht von "Lärmterror". Colonel Joe Hilpert, der Verantwortliche für den aktuellen Kanonendonner, meint: "Die Übung ist ganz wichtig." Mehrere Tausend Schuss wurden dabei alleine in Grafenwöhr abgegeben, schätzen US-Offiziere.

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