Eiertanz mit dem Auto: Mehr als 70 Unfälle in Franken

19.1.2012, 12:14 Uhr
Eiertanz mit dem Auto: Mehr als 70 Unfälle in Franken

© dpa

Bei diesem Unfall in der nähe von Heroldsberg krachten zwei Autos  frontal ineinander. Am frühen Morgen hatte ein 61-jähriger BMW-Fahrer, der seinen Chef Richtung Nürnberg chauffierte, rund 100 Meter vor der Abfahrt Heroldsberg Süd zum Überholvorgang angesetzt und  dabei ein entgegenkommendes Fahrzeug üersehen. Dessen 20-jährige Fahrerin konnte mit ihrem VW Lupo nicht mehr ausweichen,  stieß mit dem BMW frontal zusammen und landete im Graben.

Während der Chauffeur nach dem Crash mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert wurde, erlitt sein Vorgesetzter Prellungen im Brustbereich. Riesiges Glück hatte die junge Frau, die ebenfalls mit Prellungen davonkam und ebenso wie die beiden Männer in eine Nürnberger Klinik gebracht wurde.

Die B2 wurde vorübergehend vollständig gesperrt, während 20 Mann der Freiwilligen Feuerwehr Heroldsberg mit den Aufräumarbeiten beschäftigt waren. Am Lupo entstand Totalschaden, der BMW wurde vorne links schwer beschädigt. Die Polizei bezifferte den gesamten Schaden auf ca. 20.000 Euro.

An Unfällen lag Mittelfranken zahlenmäßig an der Spitze. Die Polizei registrierte im Lauf des Vormittags 70 Unfälle auf eisglatten Straßen. Hier wurden elf Personen verletzt, niemand von ihnen schwer.

In der Oberpfalz kam es zu 38 witterungsbedingten Unfällen. Sieben Personen wurden verletzt, darunter auch zwei Fußgänger, die in Regensburg stürzten. In Unterfranken zählte die Polizei 25 Unfälle mit einigen Leichtverletzten. In Oberfranken gab es eine leichte Häufung, auch hier gab es keine schwereren Verletzungen. Aus dem nördlichen Teil Oberbayerns meldete die Polizei einige querstehende Lastwagen auf der B 16 sowie einzelne leichtere Glatteisunfälle.

Rollerfahrer gestürzt

In Höchstadt an der Aisch stürzte ein Rollerfahrer auf spiegelglatter Fahrbahn direkt vor der Polizeiinspektion. Der 62-Jährige verletzte sich leicht und kam ins Krankenhaus.

Mehr als 70 mal krachte es nach Angaben der Polizei allein in Unterfranken.  Am Morgen waren es noch 30 registrierte Unfälle gewesen. „Meist waren es kleinere Unfälle“, sagte ein Würzburger Polizeisprecher. Ein Auto schlitterte mit zwei Menschen in den Main. Der 31-jährige Fahrer verlor an einer Kreuzung in Kitzingen die Kontrolle über den Wagen und rutschte in den Fluss.

Passanten bemerkten das im Main treibende Auto. Die alarmierten Rettungskräfte zogen den Mann und seine 35 Jahre alte Beifahrerin aus dem eiskalten Wasser. Mit einer Unterkühlung und einem Schock wurden die beiden in ein Krankenhaus gebracht. Das untergegangene Auto sollte am Donnerstagmorgen bei Tageslicht geborgen werden, sagte ein Polizeisprecher. Der Main wurde solange für die Schifffahrt gesperrt.

Sattelschlepper kracht in Hauswand

In Niederbayern krachte es nach Schneetreiben und gefrierendem Regen mehr als 18 mal. Die Polizei riet Gefahrguttransporten dort, auf Parkplätzen abzuwarten, bis sich die Wetterverhältnisse bessern. Auf einer Bundesstraße bei Hebertsfelden (Kreis Rottal-Inn) prallten zwei Fahrzeuge aufgrund der glatten Fahrbahn frontal zusammen, teilte die Polizei in Straubing mit. Zwei Menschen wurden schwer verletzt, einer im Fahrzeug eingeklemmt.

Schüler im niederbayerischen Riedenburg (Kreis Kelheim) dürfte das Winterchaos freuen: Für sie entfällt nach Angaben des Bayerischen Rundfunks am Donnerstag der Unterricht. Eine Entspannung der Wetterlage war vorerst noch nicht in Sicht: Der Deutsche Wetterdienst warnte auch für den Donnerstag vor extremer Glätte in der südlichen Oberpfalz, Niederbayern und dem Süden Oberbayerns.

Im thüringischen Meiningen durchschlug ein Sattelschlepper die Hauswand zum direkt angrenzenden Schlafzimmer, in dem ein Ehepaar geschlafen hat. Der Fahrer, der bei Glatteis vermutlich zu schnell unterwegs gewesen war, starb bei dem Unfall.

Viel Wind in Schwaben

In Schwaben zählte die Polizei etwa ein Dutzend witterungsbedingter Unfälle. Dort wurde allerdings mindestens eine Person schwer verletzt, als ein Fahrzeug von einer Windböe erfasst wurde und in den Gegenverkehr geriet. Ebenfalls der Wind war Auslöser eines kuriosen Unfalls in Rettenberg. Er wehte eine Christbaum gegen das Auto eines 32-Jährigen. Hier blieb es aber bei einem Sachschaden von 1.000 Euro. Zunächst verschont blieben weite Teile Oberbayerns. Dort erwartete die Polizei aber im Laufe des Tages einsetzenden Schneefall. Parallel dazu sollte in den Alpen auch die Lawinengefahr ansteigen.

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