Ein zweites Duell zwischen Hofmann und Glauber

11.9.2018, 19:16 Uhr
Das Ergebnis der Landtagswahl 2013 im Stimmkreis 405 Forchheim.

© NZ Inforgrafik Das Ergebnis der Landtagswahl 2013 im Stimmkreis 405 Forchheim.

Neue Kandidaten treffen auf erprobte Veteranen und zurückgekehrte Wahlkämpfer im Stimmkreis der fränkischen Königsstadt Forchheim, die seit jeher stark konservativ geprägt ist.

Die CSU setzt auf einen bereits bewährten Kandidaten: Michael Hofmann gelang es 2013 innerhalb weniger Monate, an die politischen Erfolge seines Vorgängers Eduard Nöth, der kurz vor der Wahl überraschend wegen der Verwandtenaffäre seinen Rückzug angekündigt hatte, anzuschließen.

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Die CSU wurde mit rund 40,4 Prozent Gesamtstimmen in allen Stimmbezirken des Wahlkreises stärkste Kraft (2008: 44,5 Prozent), auf Hofmann entfielen immerhin 37,4 Prozent der Erststimmen.

Der Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei, der mit 96,6 Prozent der Stimmen der CSU-Delegierten in das erneute Rennen um das Direktmandat geschickt wird, stimmte im Juni erstmalig nicht mit seiner Fraktion, als es um die umstrittenen Straßenausbaubeiträge (Strabs) ging. In seiner Rede vor dem Plenum argumentierte Jurist Hofmann, der CSU-Vorschlag sage ihm ebenso wenig wie die anderen Lösungsansätze zu, da er zum einen an nicht nachvollziehbare Fristen geknüpft sei und zum anderen die juristischen Probleme in Ebermannstadt nicht zu lösen vermöge. Er plädierte für eine flexiblere rechtliche Auslegung der entsprechenden Paragraphen, um individuelle und regional unterschiedliche Lösungen rechtssicher zu machen.

Auch die Freien Wähler schicken mit Thorsten Glauber einen Landtagsveteranen in die Wahl.

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Der 47-jährige Architekt blickt mittlerweile auf eine zehnjährige Landtagslaufbahn zurück und war in der vergangenen Legislaturperiode stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Glauber erzielte bei der Wahl 2013 rekordverdächtige 26,4 Prozent der Erststimmen – und bescherte seiner Partei immerhin 21,6 Prozent der Gesamtstimmen, was die FW nach 2008 (19,1 Prozent) erneut zur deutlich zweitstärksten Partei im Wahlkreis machte. Politisch treiben Glauber – er ist der Sohn des langjährigen Landrats Reinhardt Glauber aus Pinzberg – vor allem offene Fragen der Energiewende und der in seiner Wahrnehmung mangelhafte Breitband-Ausbau der Staatsregierung um. Als wirtschaftspolitischer Sprecher der FW setzt Glauber sich auch für eine nachhaltige Finanzierung der Straßenverkehrswege als Teil der wirtschaftlichen Infrastruktur ein und fordert hier durchdachte verkehrspolitische Konzepte.

Diese müssen nicht immer den Ideen von Sebastian Körber entsprechen: Der FDP-Kandidat stand bereits 2008 zur Wahl für den bayerischen Landtag und sicherte seiner Partei damals mit 6,4 Prozent der Gesamtstimmen ein überdurchschnittliches Ergebnis.

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Bereits im Jahr darauf wurde Körber für vier Jahre in den Bundestag gewählt, wo sich der heute 38-jährige Architekt intensiv mit der Baupolitik auseinandersetzte und baupolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion war. Während der zuletzt schwierigen Zeiten für die FDP gelang es Körber mit einem respektablen Ergebnis bei der Forchheimer Oberbürgermeisterwahl 2014 sowie bei der Bundestagswahl 2017 im Wahlkreis Bamberg zu punkten. Zuletzt wurde Körber als Fachmann vom Forchheimer Stadtrat beauftragt, Unterlagen über die strittige Rathaussanierung zu sichten und ein Gutachten zu erstellen.

Mit dem Diplom-Ingenieur Atila Karabag setzt die SPD auf ein frisches Gesicht im Landtagswahlkampf, nachdem der Kandidat von 2013, Reiner Büttner, mittlerweile SPD-Fraktionsführer im Forchheimer Stadtrat ist. Karabag, der in einem Softwareunternehmen in der Digitalisierung tätig ist, übt seit 15 Jahren einen Lehrauftrag an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule in Nürnberg aus, wo er ingenieurswissenschaftliche und betriebswissenschaftliche Studiengänge betreut.

In die SPD trat der 45-jährige gebürtige Forchheimer und Vater zweier Kinder erst 2002 ein, war aber bereits 2008 Vorstand in der Forchheimer Kreisgruppe. Seit Mai 2017 ist Karabag Vorstand der SPD-Mittelstandsvereinigung AGS in Oberfranken. Im Wahlkampf setzt Karabag neben offensichtlichen Schwerpunkten wie der Digitalisierung und der Stärkung des ländlichen Raumes auch auf bessere Bildungschancen, bessere Kinderbetreuung und bezahlbaren Wohnraum für alle.

Außerdem kandidieren im Stimmkreis Forchheim der Rechtsanwalt Emmerich Huber für die Grünen, Produktionshelfer Willfried Pätzke für die Linke und der Elektrotechnikmeister Dominik Pflaum für die AfD. 

Seit jeher konservativ geprägt: der Stimmkreis Forchheim.

Seit jeher konservativ geprägt: der Stimmkreis Forchheim. © NZ Infografik

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