Eine Zwangspause für die Kunst in Adlitz

21.9.2016, 16:50 Uhr
Eine Zwangspause für die Kunst in Adlitz
Eine Zwangspause für die Kunst in Adlitz

© Fotos: Berny Meyer

MARLOFFSTEIN – Begründet wird das Veranstaltungsverbot damit, dass erst einmal Fragen des Brandschutzes geklärt werden müssen. Hintergrund: Am 10. August hatten vier Mitarbeiter der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth – zu der Marloffstein gehört – sowie drei Leute der Feuerwehr Adlitz das Schloss und seine (gelegentlichen) Ausstellungsräume besichtigt. Dabei ergaben sich offenbar Zweifel, ob die geltenden Regeln des Brandschutzes eingehalten werden können – vor allem, wenn sich bei Ausstellungseröffnungen oder bei abendlichen Literatur- und Musikveranstaltungen über 50 Personen im Schloss aufhalten.

Für den Schlossherrn sind die neuerdings eröffneten Bedenken – eine Beurteilung der Sicherheitslage liegt noch nicht entschieden in der Ordnungsbehörde des Landratsamtes – „durchaus überraschend“, wie Wolf Eike Gellinek sagt, „schließlich haben wir hier seit 2009 Ausstellungsbetrieb und lange vorher schon Literaturveranstaltungen mit über 60 Personen.“

Seit Jahren Veranstaltungen

In der Tat gab es bereits 1996 eine vom damaligen Erlanger Kulturreferenten Wolf-Peter Schnetz veranstaltete Autoren-Tagung mit Lesungen und Musik, schlossen sich immer wieder Literatur- und Musikveranstaltungen an und seit 2009 mittlerweile 18 Ausstellungen. „Begonnen hat es 2009 mit einer einzelnen Ausstellung“, erinnert sich Gellinek, „ab 2011 hatten wir jährlich zwei Ausstellungen, und seit 2012 sind es jährlich drei.“ Und sie sind, so versichert Gellinek, immer bei der Verwaltungsgemeinschaft angemeldet gewesen – und mit Auflagen genehmigt worden: „Da gab es bisher keine Probleme“. Tatsächlich war der Brandschutz vor Ort ziemlich unproblematisch geregelt worden – Feuerwehrkommandant Matthias Walz selbst war sich nicht zu schade, nach dem Rechten zu sehen.

Probleme gab es erst, als er – „ich hatte einfach viel um die Ohren“ – bei der vorletzten Ausstellung mit der Anmeldung zu spät dran war und ein Uttenreuther Verwaltungsmitarbeiter wegen seiner Verspätung unwirsch reagierte und ihm für den Genehmigungsbescheid eine Gebühr von 125 Euro festsetzte – „für die Kosten der Amtshandlung“, wie es heißt.

Dass nach der Begehung am 10. August der Veranstaltungsbetrieb ganz eingestellt wurde, ist für Gellinek besonders bitter, da er bereits die nächste Ausstellung geplant hatte und den beiden Künstlern Martin Dummert und Ardian Dika absagen musste. „Nachdem man mir nicht versichern konnte, dass ich am 10. September die Ausstellung wie geplant eröffnen kann, habe ich den Künstlern absagen müssen.“

In seiner Not hat er sich auch an Landrat Alexander Tritthart gewandt, um, wie er schreibt, Rechtssicherheit zu erreichen, denn „sonst wird eine Weiterführung der bei allen Künstlern . . . und dem zahlreichen Publikum sehr geschätzten Veranstaltungen leider nicht mehr möglich und die Region um einen kulturellen Treffpunkt ärmer sein.“

Dass Argument könnte Gewicht haben, schließlich heißt es auf der Internet-Homepage und in einer Broschüre des Landkreises Erlangen-Höchstadt unter der Rubrik „Freizeit & Kultur“ zum Schloss Adlitz: „Der heutige Besitzer veranstaltet im Schloss Kunstausstellungen und Konzerte.“

Verwandte Themen


Keine Kommentare