15. Oktober 1964: Feuerwehr übte Großbrand im Theater

15.10.2014, 07:00 Uhr

Das Feuer breitete sich in den mit Kulissen angefüllten Räumen rasch aus. Es bestand die Gefahr, dass es auf den Zuschauerraum und auf den Redoutensaal übergriff. Das gesamte Stadtviertel zwischen der Wasserturm-, der Schiff- und der Theaterstraße schien gefährdet zu sein.

Das war die Annahme. Vor dieser Situation wurden die Feuerwehrmänner gestellt, als sie mit ihren Fahrzeugen am Brandort eintrafen. Den Alarm für die Ernstfall-Übung im Rahmen der Feuerschutzwoche hatte der für das Markgrafentheater und den Redoutensaal zuständige Hausmeister Georg Lang auf unmittelbare Anweisung von Oberstadtdirektor Dr. Otto Hiltl ausgelöst. Die Uhr zeigte genau fünf Sekunden nach 18.22 Uhr.

Um 18.26 Uhr, also dreieinhalb Minuten nach dem Alarm, war das Tanklöschfahrzeug mit den Feuerwehrmännern der ständigen Wache zur Stelle, nachdem kurz zuvor bereits der Kommandant der Erlanger Feuerwehr, Hauptbrandmeister Josef Heckmaier, in seinem roten Pkw eingetroffen war. Vor der mit einem Schild gekennzeichneten Befehlsstelle aus, gab er seine Anweisungen.

Inzwischen hatte Hausmeister Lang schon eine Reihe von Aufgaben, die speziell ihm obliegen, erfüllt. Er hatte den Eisernen Vorhang, der den Zuschauerraum vom Bühnenhaus trennt, heruntergelassen und sämtliche Türen im Theater aufgeschlossen. Er war gerade dabei, die Redoutensaalpassage, die wegen der Bauarbeiten verbarrikadiert ist, passierbar zu machen, als auch schon die Besatzung des Tanklöschfahrzeuges in das Bühnenhaus eilte und dort die Brandbekämpfung aufnahm.

In kurzen Abständen trafen nun weitere Fahrzeuge der Feuerwehr ein: zwei schwere und zwei leichte Löschfahrzeuge sowie die Drehleiter. Im Nu waren Schläuche angeschlossen und ausgelegt. Vom Theaterplatz wie auch von der Wasserturmstraße aus wurde das Feuer in dem wertvollen Barocktheater aus jeweils sechs C-Rohren „unter Beschuss“ genommen.

Allerdings nur trocken. Denn es war ja eine Übung, und man wollte nicht ein Schauspiel mit Wasserkünsten vorführen, sondern die Schnelligkeit der Feuerwehr vom Alarm bis zur Einsatzbereitschaft überprüfen. Immerhin: als Kommandant Heckmaier die Drehleiter ausfahren ließ, wurde das Feuer im Dachstuhl doch „richtig“ bekämpft. Im Licht der Scheinwerfer, die von den Löschfahrzeugen nach oben strahlten, sprühte das Wasser aus dem Rohr über das Dach.

Der ganze „Wirbel“ an dem sonst so ruhigen Theaterplatz hatte natürlich eine Menge Schaulustige angelockt, die erst eine ganze Weile brauchten, ehe sie dahinter kamen, dass der Einsatz der Feuerwehr nicht echt, sondern nur eine Übung war. Polizeibeamte — das erste Streifenfahrzeug war um 18.28 Uhr am Brandplatz — sperrten die Straßen in der unmittelbaren Umgebung des Theaters ab und sorgten dafür, dass die Feuerwehrleute von Zuschauern ungehindert ihre Arbeit tun konnten. Auch ein Fahrzeug des BRK mit zwei Sanitätern war zur Stelle. Vertreten war auch der Bereitschaftsdienst der Kriminalpolizei.

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