16. Oktober 1964: Neues Haus für Erforschung der Kernkräfte
16.10.2014, 07:00 Uhr
Zur Feier des seit Jahren herbeigesehnten Tages wollen die Sprecher ihre Botschaften nicht unter freiem Himmel und mit Blick auf das schützende Dach tauschen, sondern fünf Meter unter Geländeniveau im „Keller“ an der Stelle, auf die es am meisten ankommt: am künftigen Platz des Tandemgenerators.
Denn diese Maschine stand von Anfang an im Mittelpunkt aller Planungen. Sie liefert die Voraussetzung für Experimente, mit denen der Mößbauer-Effekt an einer Anzahl verschiedener Atomkerne studiert wird. Eine andere Gruppe bereitet Experimente vor, um die Spin-Abhängigkeit der Kernkräfte zu untersuchen. Sie verwendet dabei eine spezielle Ionenquelle für polarisierte Teilchen, die in Erlangen entwickelt wurde. Der Tandemgenerator hat nichts mit einem Reaktor zu tun, sondern beschleunigt „lediglich“ Teilchen.
Was bisher steht, gehört zum ersten Bauabschnitt: das Tandemgebäude mit Targethalle und Messtrakt, die Hausmeisterwohnung, die Heizungsanlage und eine eigene Trafostation sind (über das Gelände verteilt) vorgesehen. Sie kosten rund 8,5 Mill. DM als Bau, etwa weitere drei Mill. DM für Einrichtung und 5,5 Mill. DM für die Maschine, deren Name an ein zweisitziges Fahrrad erinnert. Auch der Zeichner der Richtfestkarte folgte dieser Laune.
Später Labortrakt
Was später als zweiter Bauabschnitt dazukommt, umfasst einen Labortrakt und das Neutronenlabor. Diese Einrichtungen insgesamt werden mit dem Physikalischen Institut fest verbunden bleiben, gleichsam als Werkstatt, in der Ideen verwirklicht und Ergebnisse als Grundlage für weitere Gedanken ermittelt werden.
Deshalb wird man hier keinen Hörsaal finden, sondern nur Forscher und fortgeschrittene Studenten, die für ihre Diplom- und Doktorarbeiten tätig sind. Im Tandemgebäude sollen etwa 30 Physiker arbeiten.
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