25. Juli 1964: Theaterwoche ist wieder international

25.7.2014, 07:00 Uhr

Die Flaggen aus 14 Nationen müssten eigentlich traditionsgemäß vor dem Schlossgebäude der Bevölkerung Kunde tun, dass das „intellektuelle“ Ereignis des „akademischen Jahres“ angebrochen ist. Aber da die Beflaggungsgebühr auf 250 DM kommt, ist es finanziell nicht möglich, das Festival auf diese Weise anzukündigen.

Für den Planungsausschuss der Theaterwoche in der Schiffstraße ist das jedoch nur eine der Schwierigkeiten, die am Rande des Festivals zu lösen sind, das in diesem Jahr 23 Bühnen aus aller Herren Länder nach Erlangen gelockt hat. Laufend treffen neue Studentenensembles ein, für die passable Quartiere zu besorgen sind. Im Jugendzentrum stehen für die Theater spielenden Studenten nur 100 Betten zur Verfügung, und ein Massenquartier im Arbeitsamt ist ebenfalls nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“.

So erinnerte man sich der Zeiten der Theaterwochen, in denen die amerikanischen Streitkräfte mit Rat und Tat den Studenten, teils anregend, teils aktiv unterstützend, zur Seite standen und wandte sich an die „95. Quarter Master Company“ in Fürth. Prompt trafen drei riesige Trucks mit elf Armeezelten ein, die die deutsche Bundeswehr nicht hatte stellen können. Auf dem Campingplatz an der Wöhrmühle werden sie acht Tage lang mehr als 200 Studenten beherbergen müssen.

Den männlichen Mitgliedern des Piccolo Teatro aus Perugia allerdings, die recht ausgelassen bereits am Donnerstag in Erlangen eintrafen, verdarb dieses „Zeltlager“ sofort die gute Laune. Sie waren zum Theaterspielen und nicht zum „Campen“ nach Erlangen gekommen. Zudem ist man andernorts bei Theaterfestivals anderres gewöhnt! Und ob sich ihre „Todessehnsucht“, die sie pantomimisch darstellten, angesichts der Treibhaustemperaturen in den wasserdichten US-Zelten nicht in die Sehnsucht nach einem kühlen Hotelzimmer umschlägt, ist auch noch die Frage.

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