26./27. Juli 1964: Protest gegen Regnitz-Regulierung

26.7.2014, 07:00 Uhr

Die im überfüllten Saal der Gaststätte „Zur Einkehr“ versammelten Bürger unterstützten den Protest mit einem einstimmig angenommenen Antrag, dass die Regnitz im Stadtgebiet nicht begradigt werden soll. Wie ein Versammlungsteilnehmer ankündigte, wollen sich auch Möhrendorfer Bauern dem Einspruch anschließen.

Die für das Schreiben verantwortliche Interessengemeinschaft befürchtet eine große Schädigung der Landwirtschaft und ihrer Viehhaltung, deren hauptsächlichste Futtergrundlage der Wiesengrund ist. Ebenso wird in diesem Zusammenhang das umstrittene Großkraftwerk abgelehnt und als fehl am Platz in dieser wasserarmen Gegend bezeichnet.

Wörtlich heißt es: „Die Flußverlegung mit Errichtung eines Stausees würde viel unersetzbares Wiesenland verschlingen, der Stausee würde die Wiesen in weitem Umfang versäuern. Die mit viel Mühe und Kosten errichteten Be- und Entwässerungsanlagen würden wertlos und die Wiesen in ihrem Ertrag gemindert werden. Die Andeutung, dass jedes Hochwasser vermieden werden kann, hat auch Nachteile, denn zur Winterzeit ist ein Hochwasser von düngender Wirkung und sogar notwendig“.

Er habe nie einen Zweifel daran gelassen, dass die grüne Lunge in der Stadt unter allen Umständen erhalten bleiben muss, betonte OB Dr. Lades. Er möchte auch nicht, dass sie zugebaut wird. „Wenn neu gebaut wird, dann nicht im Wiesengrund.“ Die Interessen der Landwirte und der Erholung suchenden Bevölkerung seien hier identisch. „Wir wollen fest zusammenhalten.“

Oberstadtdirektor Dr. Hiltl wies darauf hin, dass für die ganze Angelegenheit ein Planfeststellungsverfahren erforderlich ist, das noch nicht eingeleitet wurde. Die zuständigen Stellen rechnen bei dem 4,4 Millionen-Projekt mit einer Beteiligung der Stadt in Höhe von 1,1 Mill. DM. Wenn die Stadt nicht mitmacht, sei die Verwirklichung des Vorhabens schon von der Finanzierung her sehr fraglich.

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