Abriss des Erlanger Bettenhauses verzögert sich

21.4.2015, 14:55 Uhr
Abriss des Erlanger Bettenhauses verzögert sich

© Foto: Harald Sippel

Fast täglich wird das imposante Gebäude aus den 1950er Jahren kleiner und die Schuttberge rundherum höher. Bis Ende Juni soll die alte Chirurgie des Erlanger Universitätsklinikums, die landläufig nur als „Bettenhaus“ bekannt ist, komplett dem Boden gleich gemacht sein. Der reine Abriss wird dann voraussichtlich ein gutes halbes Jahr gedauert haben. Das ist, gemessen an der Aufgabe nicht viel, aber bereits mehr als vom Bauträger veranschlagt.

Denn das Abtragen der Stockwerke, also der Schlussteil des riesigen Projektes, sollte eigentlich bis Ende vergangenes Monats beendet sein. Die nun doch längere Dauer liegt an „Unvorhergesehenem in der Bausubstanz“, erläutert Bernhard Kressirer, Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt Erlangen-Nürnberg. Konkret heißt das: Die Beseitigung der Schadstoffe, wie beispielsweise Asbest und PCB, nimmt in dem Gebäude mehr Zeit in Anspruch als ursprünglich gedacht.

Ferngesteuerte Bagger

Da die ehemalige Klinik-Einrichtung mitten zwischen weiteren Klinikumsgebäuden liegt müsse man bei den Arbeiten extrem lärm- und emissionsarme Methoden anwenden, so der Abteilungsleiter.

„Wir können schließlich nicht einfach mit großen Presslufthammern drauf los bohren, wenn ganz in der Nähe der Zugang zur Notaufnahme ist“, erklärt Kressirer weiter. In ganz besonders kritischen Bereichen kämen ohnehin nur ferngesteuerte Bagger sowie große Abbruchzangen zum Einsatz.

Der Abriss des Komplexes zieht sich schon seit Längerem hin, Personal und Patienten zogen bereits im Juni 2013 in das neue Bettenhaus. Im alten Gebäude wurde danach im Innenbereich alles demontiert, was sich herausnehmen ließ. Dazu zählen unter anderem schadstoffbelastete Bausubstanzen wie Mineralwolle in den Wänden und Böden, aber auch teerhaltige Dachpappen. Im Anschluss wurden (wie berichtet) Gerüste aufgestellt und die äußeren Platten von der Fassade heruntergenommen — bis zum jetzigen Abtragen der Stockwerke von oben nach unten.

Später soll an der entstandenen Baulücke ein OP-Zentrum (Funktionstrakt) mit 20 Operationssälen, zwei Intensivstationen, einer zentralen Notaufnahme sowie einem Hubschrauberlandeplatz entstehen. Genutzt wird das neue Operative Zentrum von mehreren chirurgischen Disziplinen und weiteren Kliniken und Abteilungen.

Der bayerische Landtag hatte für das Projekt im vergangenen Oktober 176 Millionen Euro bereitgestellt; der reine Abriss des Gebäudes kostet allein rund drei Millionen Euro.

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