Abschied vom "Direx" aus Eckental

13.2.2018, 14:18 Uhr
Abschied vom

© Foto: Georg Heck

Die über zweistündige Festlichkeit im voll besetzten Auditorium des Foyers der Eschenauer Schule wurde von der "MSE Schulband" und den "Eckental Voices", die sich ebenfalls aus Mädchen und Jungen der örtlichen Mittelschule zusammensetzen, unter der Leitung des bisherigen Schulleiters musikalisch umrahmt. Mit "We are the World", "Halleluja" und "My Way" boten die Schüler einen abwechslungsreichen musikalischen Streifzug und überzeugten sowohl durch eine professionelle Organisation als auch ein beachtliches Showtalent. Durch witzige Einlagen sorgten sie zusätzlich für Kurzweil.

Der scheidende Rektor leitete die Schule seit dem Jahr 2012 als Nachfolger von Horst Siebenkäs. Nach dem obligatorischen Sektempfang mit Häppchen begrüßte Konrektor Ronald Kuhn die Gäste. Unter die Schüler mischten sich viele Ehrengäste aller gesellschaftlichen Bereiche sowie aus der Familie, dem Freundeskreis und der Gruppe der Weggefährten von Werner Albert.

Großen Einsatz gezeigt

Die passende klangvolle Einleitung mit "Over the rainbow" bestritt die Klasse 9 c unter der Leitung von Jockel Franke. In ihrer Eigenschaft als Gemeindeoberhaupt und Sachaufwandsträgerin, aber auch aufgrund der persönlichen Beziehung ging Bürgermeisterin Ilse Dölle auf die umfangreichen Verdienste von Albert ein.

Der scheidende Rektor habe sich als Mensch mit hoher Identifikationskraft und einem große Kampfgeist ausgezeichnet, der permanent aufopferungsvoll zu seinen Idealen strebe: "Er war immer ein streitbarer Mensch, vieles hat er angestoßen, viele Ideen gehabt, die meisten davon umgesetzt — oft mit unermüdlichem Einsatz und manchmal gegen erbitterten Widerstand, aber immer lösungsorientiert zum Wohl seiner Schule."

Dies habe sich im Besonderen bei der Komplettrenovierung und -sanierung der Schule gezeigt, hob Ilse Dölle hervor. Die Mittelschule sei jetzt räumlich und vom Equipment — unter anderem mit Multimediatafeln — bestens ausgestattet.

"Alberts ausdrückliches Augenmerk galt immer der musischen und vor allem musikbezogenen Förderung der Schüler. Er versuchte seine Liebe zur Musik mit Erfolg weiterzuvermitteln", stellte die Bürgermeisterin heraus. Werner Albert habe für seinen Nachfolger die Messlatte sehr hoch gelegt.

Auch die Bürgermeister der Nachbarkommunen Heroldsberg und Kalchreuth, Johannes Schalwig und Herbert Saft, zeigten durch ihre Präsenz ihren Respekt für die Leistung des Rektors. Schulamtsdirektorin und -rätin Ottilie Werner, welche die stellvertretende fachliche Leitung beim Schulamt in Erlangen innehat, skizzierte detailliert den beruflichen Werdegang des baldigen Schulleiters im Ruhestand.

Er war zunächst 14 Jahre als Lehrer an verschiedenen Hauptschulen in Nürnberg eingesetzt. Seine nach eigenen Worten schönste Zeit erlebte er fast 20 Jahre als Lehrkraft und Konrektor im Knoblauchsland.

Die anspruchsvollste Zeit und eine große Herausforderung war aber das Finale der Karriere als Rektor an der hiesigen Mittelschule. Die Schulrätin überreichte abschließend die "Ruhestandsurkunde".

Auch die Gemeinderätin und Vorsitzende des Elternbeirates, Astrid Marschall, dankte dem Rektor für die erfolgreiche Kooperation. Alle würdigten unisono die Verdienste und das Engagement des scheidenden Schulleiters mit jeweils einem extra geschaffenen "Eigenschafts-Award", dankten für die gute Zusammenarbeit und übergaben originelle Geschenke für die anstehende Zeit ohne Schuldienst.

Konrektor Ronald Kuhn bemerkte, dass in der relativ kurzen Zusammenarbeit viel bewegt worden sei, und nannte den Vorgesetzten anerkennend als "Rampensau", wobei er unentwegt vorangegangen sei: "Werner Albert war ein Baumeister, der sich die Veränderung auf die Fahne geschrieben hat."

Konrektor eingesperrt

In seiner Anfangszeit habe er sogar seinen Konrektor einmal kurzzeitig in sein Büro gesperrt, so eine Anekdote von Ronald Kuhn. Über den Hintergrund, ob Absicht oder nicht, rätsle er noch immer, meinte er schmunzelnd. Die Würdigung des "Direx" durch die Schülersprecher gipfelte angesichts der gezeigten Schülernähe in dem Ausspruch "Wir haben sie einfach lieb, Herr Albert".

Da im Moment an der Schule ein Tanzkurs absolviert wird, musste der "Altschulleiter" mit den Protagonisten eine Tanzeinlage, kurzerhand und nicht verlegen, mit der Bürgermeisterin als Partnerin geben. Stimmgewaltig zeigte dann der Lehrerchor mit "Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Schule nicht" in einer auf den Ex-Rektor abgewandelten Textform des Hits von Drafi Deutscher eindrucksvoll die Verbundenheit des Lehrkörpers in der Vergangenheit.

Anschließend übergab Albert symbolisch in einer Zeremonie zusammen mit den alten Schulleitern Schlüssel und Steuerruder der Schule an seinen Interimsnachfolger und Konrektor Ronald Kuhn. In seinen Dankesworten zeigte sich Werner Albert überwältigt und sprachlos ob der großen Wertschätzung seiner Person.

Sein Dank galt allen, den Schülern und Eltern, dem Lehrerkollegium, der Verwaltung, der Bürgermeisterin, dem Marktgemeinderat — "einfach allen, mit denen ich sehr kooperativ und konstruktiv zusammenarbeiten durfte." Stets habe eine freundliche und sachkundige Diskussionsatmosphäre geherrscht, ohne dabei kritische Punkte unter den Teppich zu kehren.

"Ich verzichte auf eine Inventur und Bilanz, bin aber sehr dankbar, dass ich so viel Gutes und Schönes erleben durfte", so Albert. Er habe jetzt fast 60 Jahre Schulzeit seit der Einschulung 1958 mit Studium und Ausbildung sowie als Lehrkraft, Konrektor und Rektor geschafft und bis zum gesetzlichen Ruhestand durchgehalten.

Mit einem Spruch aus der Seefahrt als Motto will er sich nach einer intensiven Urlaubsphase unter anderem dem Reisen mit seiner Frau widmen: "Die Ankunft am Ziel ist umso schöner, je mehr Stürme man erlebt hat." Ansonsten werde sich im Ruhestand schon etwas Befriedigendes ergeben, war Werner Albert bei seinem Ausblick zuversichtlich.

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