Abstieg mit Ansage beim TV 48 Erlangen

20.3.2018, 11:30 Uhr
Trotz Abstieg: Die TVE-Volleyballerinnen (blaue Trikots) haben im letzten Heimspiel noch einmal alles gegeben ...

© Edgar Pfrogner Trotz Abstieg: Die TVE-Volleyballerinnen (blaue Trikots) haben im letzten Heimspiel noch einmal alles gegeben ...

Die ganz dicken Tränen sind nicht geflossen. "Wir sind jetzt ja auch schon ein wenig älter und länger dabei", sagt Carolin Wolf. Für die 30-Jährige ist es der zweite Regionalliga-Abstieg mit dem Turnverein. Und ja, "die ein oder andere Träne" hat es gegeben. "Wir sind sehr traurig", meint die Kapitänin. "Doch wir haben jedes Jahr unten mitgespielt. Es wird schön sein, in der Bayernliga auch mal Erfolge zu haben." Dennoch wollten die Erlangerinnen die Klasse halten. "Wir waren guter Hoffnung, deshalb ist es enttäuschend."

Auch Bernd Erbe hat bis zuletzt an die Chance seiner Mannschaft geglaubt. "Ich war überzeugt, dass es reicht", sagt der Erlanger Trainer. Nach der 1:3-Niederlage in Friedberg Anfang März aber wurde es schon eng — und nach dem 2:3 bei den N. H. Young Volleys war alles vorbei. Im vierten Satz war noch einmal Hoffnung aufgekommen, doch der Tiebreak ging an Neudrossenfeld-Hollfeld (8:15).

"Nach dem Spiel war es klar. Doch es kam nicht überraschend", sagt Erbe. Nur VCO München, zunächst außer Konkurrenz mit einer Wildcard angetreten, dann aber ausgeschieden, hat weniger Punkte. Das letzte Heimspiel der Saison am Sonntag gegen den SV Hahnbach verlor damit jeden sportlichen Wert.

Dennoch "wollten wir die Saison gut zu Ende bringen, alleine für die Fans." Nach fünf Sätzen konnten die Erlangerinnen noch einmal jubeln, sie gewannen mit 3:2 (27:29, 25:22, 23:25, 26:24, 15:8). "Es war ein schöner Saisonabschluss, das hat Spaß gemacht", sagt Erbe. "Doch wir haben die gesamte Saison gegen den Abstieg gespielt. Es war nicht so schmerzhaft wie vor ein paar Jahren, so haben es auch die Mädels gesehen."

Der Trainer verlässt das Team

Zwei Spielzeiten hat sich der TV Erlangen in der Volleyball-Regionalliga gehalten, in der Saison 2016/17 über die Relegation, im Jahr zuvor als Aufsteiger auf Rang sechs. 2014/15 hatte der TVE in der Bayernliga die Meisterschaft gefeiert, nur zwei Niederlagen gab es damals. Damit hatte die Mannschaft den überraschenden Abstieg von 2013/14 wieder gut gemacht. Daran erinnert Bernd Erbe jetzt — im Moment des erneuten Abstiegs.

... und Spaß gehabt.

... und Spaß gehabt.

Das Problem diesmal: "Insgesamt haben wir unsere Leistung nicht aufs Feld gebracht", meint der Trainer. In der Hinrunde fehlte zudem der zweite Zuspieler, seit Anfang Januar war Mittelblockerin Eva Nachtmann mit einer Daumen-Verletzung ausgefallen. "In den Jahren zuvor waren die krankheitsbedingten Ausfälle nicht ganz so schlimm", erinnert sich Carolin Wolf. Auch sei die Liga enger zusammen gerückt. "In der vergangenen Saison hat es mit einem Punkt weniger für die Relegation gereicht. Jetzt waren ziemlich viele Teams ähnlich stark."

Trainer Bernd Erbe sieht ebenfalls viele verschiedene Gründe für den Abstieg. "Wir haben in dieser Saison auch einige Jugendspielerinnen dazu bekommen, andere haben die Mannschaft verlassen. Im Training waren nicht immer genügend Spielerinnen dabei, dadurch hat die Konstanz gefehlt."

Doch der Coach hinterfragt auch seine eigene Rolle. "Wir haben wenig von dem geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Das lag auch daran, dass ich es zeitlich nicht so umsetzen konnten." Bernd Erbe ist beruflich sehr eingespannt. Aus diesem Grund wird es den Trainerposten frei geben, gestern Abend hat er seine Entscheidung der Mannschaft mitgeteilt. Wie es in der Bayernliga kommende Saison weitergeht, ist also völlig unklar.

"Ein paar Spielerinnen werden aufhören oder kürzer treten", sagt Carolin Wolf. Sie selbst will auch überlegen, wie es weitergeht, wie viel Zeit sie noch für Volleyball — für ein ambitioniertes Hobby — einbringen kann. "Die Mannschaft wird sich verändern. Wie sehr, wird sich erst noch zeigen." Die Gefahr, dass Spielerinnen zu anderen Teams in der Region wechseln, sieht die Kapitänin nicht, dafür ist die Gemeinschaft beim Turnverein einfach zu gefestigt. "Viele werden bleiben und die Bayernliga-Saison genießen." Klingt nach einem guten Plan.

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