Adlitz: Kunst-Zwangspause auf Dauer?

21.12.2016, 18:59 Uhr
Adlitz: Kunst-Zwangspause auf Dauer?

Für Hausherr Wolf Eike Gellinek haben sich nun die schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Hatte ihm die Gemeindeverwaltung Marloffstein – zu dieser gehört der Weiler Adlitz – bereits am 16. August jeglichen Ausstellungsbetrieb untersagt (wir berichteten), ist dies nun durch das Landratsamt Erlangen-Höchstadt bestätigt worden. Begründet wird das Veranstaltungsverbot damit, dass erst einmal Fragen des Brandschutzes geklärt werden müssen. Der Hausherr müsse ein schlüssiges Konzept vorlegen, in dem Brandschutzauflagen ebenso erfüllt werden wie Fluchtwege definiert.

Hintergrund: Am 10. August hatten vier Mitarbeiter der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth – zu der Marloffstein gehört – sowie drei Leute der Feuerwehr Adlitz das Schloss und seine (gelegentlichen) Ausstellungsräume besichtigt. Dabei ergaben sich offenbar Zweifel, ob die geltenden Regeln des Brandschutzes eingehalten werden können – vor allem, wenn sich bei Ausstellungseröffnungen oder bei abendlichen Literatur- und Musikveranstaltungen über 50 Personen im Schloss aufhalten.

Zu den monierten Umständen im Schloss gehören eine hölzerne (und damit im Prinzip brennbare) Treppe ebenso wie fehlende Brandschutzwände zwischen Ausstellungsräumen und Treppenhaus sowie ein fehlender Fluchtweg, falls der zentrale Eingang durch Feuer versperrt sein sollte.

Adlitz: Kunst-Zwangspause auf Dauer?

© Archivfotos: Harald Sippel

Für den Schlossherrn ist diese Entwicklung die Konsequenz aus einem völlig überzogenen Sicherheitsdenken der Behörden, „die sich bei jeder Entscheidung hinter ihren Paragrafen und dem Hinweis auf Haftungsfragen verschanzen“.

Seiner Ansicht nach hätte als Auflage auch gereicht, dass die Feuerwehr Adlitz bei jeder größeren Veranstaltung – und dies sind nur wenige im Jahr – gegen Rechnung einen Mann abgestellt hätte, so wie dies auch bei den letzten Veranstaltungen der Fall war. Für Wolf Eike Gellinek ist die Entscheidung auch ein Verstoß gegen den Rechtsgrundsatz des Vertrauensschutzes – „schließlich haben wir hier seit 2009 Ausstellungsbetrieb und lange vorher schon Literaturveranstaltungen mit über 60 Personen.“

Begonnen hatte es schon im Jahr 1996 mit einer vom damaligen Erlanger Kulturreferenten Wolf-Peter Schnetz veranstalteten Autoren-Tagung mit Lesungen und Musik. Dem folgten immer wieder Literatur- und Musikveranstaltungen und seit 2009 mittlerweile 18 Ausstellungen. „Begonnen hat es 2009 mit einer einzelnen Ausstellung“, erinnert sich Gellinek, „ab 2011 hatten wir jährlich zwei Ausstellungen, und seit 2012 sind es jährlich drei.“ Und sie waren stets mit Auflagen genehmigt worden: „Da gab es bisher keine Probleme“.

Für die fränkische Kunstszene ist die Entscheidung ziemlich ärgerlich, war doch der Ausstellungsort Adlitzer Schloss nicht nur aus künstlerischen Gründen wichtig, die Vernissagen waren auch stets ein beliebtes gesellschaftliches Ereignis, bei dem viele Kontakte zwischen Künstlern und Mäzenen geknüpft werden konnten. Damit ist nun erst einmal Schluss.

 

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