Alten Apfelbaum in Marloffstein umgesäbelt

12.8.2015, 14:14 Uhr
Alten Apfelbaum in Marloffstein umgesäbelt

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Am Dienstagabend hat der Gemeindemitarbeiter Roger Beuchert den gefällten Baum auf der Streuobstwiese unterhalb des Wasserturms entdeckt. Offenbar mit einer Axt ist der Stamm so lange eingekerbt worden bis er umfiel. Es handelt sich um einen Apfelbaum der historischen Sorte „Adersleber Kalvill“. Diese Sorte gilt als erste gezielte Kreuzung auf deutschem Boden. Sie wurde im Jahre 1839 im Zisterzienserinnenkloster Adersleben bei Halberstadt im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt selektiert und gilt als historisch.

Um die Gene solcher Obstsorten zu erhalten werden die Bäume besonders gepflegt, um darauf jederzeit zurückgreifen zu können. Der jetzt gefällte Obstbaum in Marloffstein wurde vor genau 20 Jahren mit Unterstützung des Landrats- amtes gepflanzt, er hat bereits vielfach als „Spender“ für Reiser zur Veredelung von anderen Obstbäumen gedient. In diesem Jahr hatte er besonders prächtige und viele Früchte getragen, die Ende September reif gewesen wären.

Die Äpfel dieser Sorte sind grüngelblich und zart hellrot angehaucht, sind sehr aromatisch und schmecken angenehm säuerlich süß. „Wir pflegen diesen und die anderen historischen Obstbäume auf unseren Streuobstwiesen intensiv und regelmäßig, darum ist es besonders tragisch, dass er jetzt umgehauen wurde“, empört sich Roger Beuchert über den Baumfrevel. 120 Obstbäume besitze die Gemeinde, rund die Hälfte davon seien historische Sorten.

Zwar sehen die Schnittflächen und auch die großen Spreißel, die um den Stamm herum liegen, relativ frisch aus, wann der Frevel begangen wurde ist aber nicht klar. Die Gemeinde hat bei der Polizeiinspektion Erlangen Land Anzeige gegen unbekannt erstattet und hofft, dass sich vielleicht Zeugen melden. Denn die Streuobstwiese liegt direkt am östlichen Parkplatz beim Wasserturm und ist, wenn man von Adlitz kommt und auf den Wasserturm zufährt, gut einsehbar. „Wer macht so was“ hat Beuchert darum auf ein Plakat geschrieben und es an den gefällten Stamm geheftet.

Den Sachschaden beziffert er nach Rücksprache mit Spezialisten auf etwa 1500 Euro, der ideelle Schaden aber sei unschätzbar, sagt der Gemeindemitarbeiter.

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