Ärgerliches Provisorium für die S-Bahn-Fahrer in Erlangen

29.12.2017, 06:00 Uhr
Ärgerliches Provisorium für die S-Bahn-Fahrer in Erlangen

© Klaus-Dieter Schreiter

Der neue Mittelbahnsteig am Eltersdorfer S-Bahn-Halt ist zwar fertig, und auch der Aufzug dort hin funktioniert inzwischen. Doch die S-Bahnen können diesen Bahnsteig nicht anfahren, weil die Gleise im Nirwana enden. Entsprechend den Planungen sollten sie vom Eltersdorfer Mittelbahnsteig aus in einem großen Bogen durch das Knoblauchsland führen. Um diesen sogenannten Verschwenk kreuzungsfrei anfahren zu können, wurde sogar ein aufwendiges Brückenbauwerk errichtet.

Die Stadt Fürth hatte jedoch gegen die Planungen geklagt und den Prozess gegen die Bahn beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig nach fast 30-jährigem Streit gewonnen. Fürth, aber auch betroffene Landwirte und der Bund Naturschutz kritisieren unter anderem den hohen Flächenverbrauch. Sie wollen die neuen S-Bahn-Gleise entlang der Bestandsstrecke geführt haben und dadurch auch den Bahnhof Vach erhalten (die EN berichteten mehrfach).

Für die Eltersdorfer Bahnfahrer hat dieses Gerichtsurteil gravierende Folgen, denn sie müssen nun noch länger mit einem Provisorium an ihrem Bahnhof leben, das mehr als unbefriedigend ist. Denn die S-Bahnen müssen nun ab dem Eltersdorfer Bahnhof weiterhin die Gleise nutzen, die ausschließlich für die Fernzüge und den Güterverkehr vorgesehen waren. Darum können sie den Mittelbahnsteig nicht anfahren. Aus diesem Grund ist für Fahrgäste in Richtung Erlangen ein hölzerner Behelfsbahnsteig gebaut worden. Auf den kann man aber nur über eine kurze Steintreppe und eine anschließende, lange Holztreppe gelangen. Der Bahnsteig ist somit nicht barrierefrei. Für Gehbehinderte oder gar Rollstuhlfahrer ist es schier unmöglich, ihn zu erreichen. Der Behelfsbahnsteig in Richtung Nürnberg ist aus Metall und vom – über eine Treppe und über einen Aufzug erreichbaren – Mittelbahnsteig aus über zwei kleine Brücken erreichbar. Diese Brücken sind über die nicht nutzbaren Gleise gelegt worden.

Wie ein Bahnsprecher den Erlanger Nachrichten auf Anfrage mitteilte, ist derzeit noch nicht klar, wie die S-Bahn-Gleise ab dem Eltersdorfer S-Bahn-Halt weiter geführt werden sollen. Sie enden derzeit wenige Meter südlich des neuen Bahnsteigs. "Der Freistaat und die Bahn müssen sich irgendwie einigen", heißt es. Einen Zeitraum, in dem eine Lösung gefunden wird, konnte der Bahnsprecher nicht nennen. Wann und wie der Eltersdorfer S-Bahn-Halt dann komplett barrierefrei sein wird, steht demnach in den Sternen.

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