Asylsuchende oder Suchtkranke in Eckental?

28.11.2014, 17:12 Uhr
Asylsuchende oder Suchtkranke in Eckental?

© Foto: Isabel Krieger

Das erklärte Pfarrer Johannes Häselbarth bei der Mitgliederversammlung des Diakonievereins. Wie das Konzept der Laufer Mühle, die dem Deutschen Orden gehört, genau aussehen soll, vertiefte Häselbarth nicht. Nur, dass man der sozialen Einrichtung, die dem Verein bereits 2013 einen Plan für die Unterbringung von Suchtkranken in dem Heim unterbreitet hatte, diesmal eine Frist für die Entscheidung setzen werde. Die ersten Kaufverhandlungen hatten sich über Monate hingezogen und waren dann an der fehlenden Genehmigung von Therapieplätzen gescheitert. Zwei weitere Interessenten für das Haus waren ebenfalls nach monatelangen Verhandlungen abgesprungen.

Platz für Flüchtlinge

Zudem, bestätigte Häselbarth, laufen Gespräche mit der Regierung von Mittelfranken für eine Anmietung des Diakoniegebäudes als Flüchtlingsunterkunft. Die Rede ist von etwa 75 Menschen, die in das Objekt einziehen könnten. Der Mietvertrag werde zwischen acht und zehn Jahren laufen. Sollte das Diakonieheim Asylunterkunft werden, müssten einige Umbauten erfolgen. Neben Brandschutzmaßnahmen wären etwa der Einbau von zusätzlichen Duschen sowie die Einrichtung von Anschlüssen für Kleinküchen notwendig. Dazu müsste ein Architekt beauftragt werden. „Kann schon sein, dass wir 50 000 oder 100 000 Euro investieren müssen“, sagte Kassier Herbert Sommerer.

Frühestens im Juni 2015, schätzt der Vorstand, könnten im Fall einer Vertragsunterzeichnung die ersten Flüchtlinge in der Bismarckstraße einziehen. Sollte es dazu kommen, werde man die Anwohner frühzeitig ins Boot holen, sagte Häselbarth. „Auch jetzt kann jeder zu uns kommen und mit uns reden“. Der Diakonieverein würde im Fall einer Anmietung durch die Regierung einige Räume als Archiv oder Büro behalten.

Bedenken von Mitgliedern des Vereins, wonach 75 Flüchtlinge zu viel für das Haus seien, teilt der Vorstand nicht. Dort sieht man eher die Vorteile: „Ab 75 gibt es einen eigenen Hausmeister mit 40 Stunden pro Woche“, sagte Häselbarth, der gemeinsam mit weiteren Vorstandsmitgliedern erst vor kurzem eine vergleichbare ehemalige Diakonie-Einrichtung in Roth besucht hat und sich überzeugen ließ, dass das dort mit den Flüchtlingen „gut klappt“. Auch ein Sozialarbeiter werde für einige Stunden gestellt. Zudem hoffe man auf Engagement durch den neuen Unterstützerkreis.

Versorgung problematisch

Generell war die Stimmung bei der Mitgliederversammlung offen gegenüber den Plänen des Vorstandes. Sämtliche Verhandlungen sollten weitergeführt werden. Kritische Stimmen äußerten sich zur Frage der Versorgung der Flüchtlinge, wenn kein Nahversorger mehr vor Ort ist. Andere hingegen betonten, die Aufnahme von Flüchtlingen sei durchaus als diakonische Aufgabe zu sehen.

Klar ist: Die Zeit tickt für den Diakonieverein, große neue Varianten werden die Verantwortlichen nicht mehr suchen, vieles klingt an diesem Abend auch bereits danach, dass die Variante Flüchtlingsunterkunft konkret werden könnte. Bis Mitte Februar muss der Diakonieverein eine Lösung parat haben, denn im Fall eines Leerstandes des Gebäudes müssen Zuschüsse von rund 630 000 Euro zurückgezahlt werden, die der Verein für den Erweiterungsbau des alten Hauses im Jahr 2000 erhalten hatte.

Neubau im März fertig

Unterdessen steht der Fahrplan für die Inbetriebnahme des neuen Seniorenzentrums von Martha Maria in Forth. Anfang März sollen die Bewohner von der Bismarckstraße in den Neubau am Ortsrand von Forth übersiedeln. Die Martha Maria Altenhilfe gGmbH hat laut Geschäftsführer Michael Zimber allen Bewohnern ein Angebot für die Übersiedelung unterbreitet. Auch das Personal zieht mit um. Die Fertigstellung des neuen Hauses, erklärten Zimber und der neue Einrichtungsleiter Markus Kalbskopf, bei der Versammlung, liegt im Zeitplan. Die Außenarbeiten sind fast abgeschlossen, der Innenausbau ist in vollem Gange.

Am 15. März soll die offizielle Einweihung sein. Eine Adresse hat das Heim auch schon: In dieser Woche hat der Marktrat einstimmig entschieden, die Straße zum Heim nach dem Begründer des Diakonievereins „Rolf-Filler-Straße“ zu nennen. Das Seniorenheim hat dort die Hausnummer 1.

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