Ätzende Dämpfe in Erlangen: 14 Menschen in Klinik

27.11.2016, 14:26 Uhr
Ätzende Dämpfe in Erlangen: 14 Menschen in Klinik

© Klaus-Dieter Schreiter

Die Erlanger Feuerwehr war am Samstag gegen 21.30 Uhr in die Schwedlerstraße gerufen worden, weil Bewohner dort einen unklaren Geruch festgestellt hatten. Die Kräfte gingen zunächst unter Atemschutz in den Hausflur, konnten mit ihren Spezialgeräten jedoch keine Gase oder Dämpfe messen. Daraufhin gingen sie ohne Atemschutz weiter auf die Suche nach der Ursache des Geruchs, zumal immer mehr Bewohner über Atemwegsbeschwerden klagten.

Das war fatal, denn auch vier Feuerwehrleute erlitten diese Symptome, und ebenfalls zwei Mitarbeiter vom Rettungsdienst und zwei Polizisten. Die acht Personen und sechs Bewohner mit denselben Beschwerden wurden daraufhin in die Universitätsklinik und ins Waldkrankenhaus gebracht. Die Feuerwehr suchte daraufhin in dem Haus unter schwerem Atemschutz weiter nach der Ursache.

Dafür wurden auch zunächst zwei Wohnungen gewaltsam geöffnet, später dann auch noch eine dritte. Das Spezialmessgerät der Feuerwehr kann zwar 400 verschiedene Gase identifizieren, jedoch sprach es nicht auf eines davon an. Mit Lackmuspapier wurde zusätzlich das gesamte Treppengeländer abgestreift, aber auch dieser Säure-Base-Indikator verfärbte sich nicht.

Es wurde sogar ein Chemiker zur Einsatzstelle geholt, doch auch der konnte nicht weiter helfen. Inzwischen war ein Pärchen nach Hause gekommen, das berichtete, es habe bereits um 19.30 Uhr den Geruch wahrgenommen und ebenfalls Atemwegsreizungen. Inzwischen war das gesamte Haus evakuiert worden und die Personen, die nicht in die Klinik mussten, wurden in Hotels untergebracht. Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger, der ebenfalls vor Ort war, informierte noch in der Nacht den Oberbürgermeister Florian Janik und den Sicherheitsreferenten Thomas Ternes.

Nach etwa sechs Stunden intensiver Suche wurde schließlich ein rötliches Pulver im Erdgeschoss in der Nähe eines Lichtschalters entdeckt. Daraufhin wurde die Eingangstür versiegelt und das Haus abgesperrt, bis am Sonntagmorgen die Kripo kam, um gemeinsam mit der Feuerwehr Proben von dem rötlichen Pulver zu nehmen.

Das Pulver wurde zur Untersuchung in das LKA nach München und in ein lokales Labor gebracht. Die verletzten Personen konnten die Kliniken wieder verlassen, sie durften jedoch nicht in ihre Wohnungen zurück. Bis zur endgültigen Klärung der Ursache für die Verätzungen bleibt das Haus in der Schwedlerstraße versiegelt und gesperrt.