Auf Erlangen wartet gleich das Derby

6.10.2017, 14:00 Uhr
Auf Erlangen wartet gleich das Derby

© Foto: Berny Meyer

Manchmal muss man einfach nur fragen. Als die Volleyballer des Turnvereins auch im Sommer noch keinen neuen Trainer gefunden hatten, erkundigte sich Christian Hurtig, der Zuspieler und irgendwie auch Trainer, wenn es sonst keiner macht, bei Andreas Metzner. Der 36-Jährige hatte im Mai gerade seine Trainer-A-Lizenz abgeschlossen und war "auf dem Markt", wie er es sagt.

Neun Jahre hatte er den ASV Neumarkt trainiert. "Dort habe ich alle Höhen mitgemacht, wir sind von der Bayernliga über die Regionalliga bis in die dritte Liga aufgestiegen, und dann sogar für ein Jahr in die zweite Liga." Trotzdem wollte sich Metzner nach so langer Zeit neu orientieren — und landete in Erlangen. Rein sportlich gesehen ist das ein Rückschritt. "Das Niveau wächst erst von Liga zu Liga, hier fehlt etwas die Dynamik."

Zufrieden mit seiner Entscheidung, sich dem TV 48 anzuschließen, ist Metzner dennoch. "Wir haben ein klares Ziel formuliert. Dafür müssen alle eine gewisse Extrameile gehen. Ich habe Ansprüche an die Jungs, ich will kein Larifari. Die Jungs kommen an ihre Grenzen. Aber was mir am meisten Spaß macht: Die sind motiviert, die wollen."

Zwar war die Vorbereitung etwas kurz. "Wir sind erst seit Ende Juli zusammen", sagt Metzner. Doch es hat sich schon einiges verändert, zum Beispiel hat der neue Trainer ein Video-Studium eingeführt. "Im Volleyball müssen Handlungen schnell passieren, man hat nur eine Zehntelsekunde für eine Entscheidung", sagt der Coach. Aus einem Video könne man daher sehr gut lernen.

Ob es dieses Jahr mit dem Aufstieg klappt, da ist sich Metzner noch nicht sicher. "Ich kenne die Liga nicht, für mich ist das Neuland. Wir müssen die ersten drei Spieltage abwarten." Am Samstag (ab 15 Uhr, Mittelschule, Schellenberger Weg 26, Neunkirchen) steht gleich das erste Derby gegen den Bayernliga-Absteiger TSV Neunkirchen ein. "Das wird ein ordentlicher Prüfstein", sagt Metzner. "Das wird richtungsweisend sein." In der Woche darauf folgt gleich das nächste Derby, diesmal gegen die SGS Erlangen. "Ich schaue mit beiden Augen nach oben. Denn Spaß macht vor allem: Siegen, Siegen, Siegen."

Damit den Erlangern ein ähnliches Aufstiegsmärchen wie Neumarkt gelingt, müsste allerdings viel passieren. "Um voranzukommen, braucht es vierstellige Beträge der Sponsoren"; sagt Metzner. Im Volleyball, der wohl bekanntesten Randsportart, allerdings ist Geld Mangelware. In der Landesliga übernehmen die Spieler alle Fahrtkosten selbst, auch Einspiel-T-Shirts müssen sie selbst besorgen. "Ich habe jetzt einmal einen Getränkehalter organisiert, damit nicht alle ihre Trinkflaschen einzeln tragen müssen"; sagt der Trainer.

Man sieht, selbst Kleinigkeiten fehlen. "Dabei kann bei uns ein Sponsor eine Mannschaft auf gutem Niveau alleine unterstützen, wäre überall zu sehen, und müsste sich nicht wie beim Fußball den Platz mit 30 anderen Sponsoren teilen." So haben die Erlanger zwar einen neuen Trainer, der Kampf um Punkte und Sponsoren geht aber weiter.

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