Auf lockerer Zeitreise

29.1.2013, 00:00 Uhr
Auf lockerer Zeitreise

© Jochen Quast

Ein toter Mann spricht: Schauspieler Oliver Konietzny erinnert sich aus dem Jenseits heraus an seine letzten Lebensmomente. Die fanden bei Proben in der „Garage“ statt, mit seinen Kollegen Janina Zschernig und Winfried Wittkopp. Ausgelassene Proben waren das, mit Neigung zu lauter Feierei — und schließlich einem Schuss...

Eine finale Gewalttat bringt in der Stückentwicklung des Regisseurs Markus Steinwender eine streckenweise melancholische Rückschau respektive Zeitreise in Gang, die — ebenfalls streckenweise — auch eine Vorschau ist: auf das, was kommen mag in näherer und fernerer Zukunft.

Die Ausgangssituation ist dabei denkbar alltäglich: Die drei besagten Schauspieler des Theaters Erlangen proben ein Stück. Doch so ganz ist man nicht bei der Sache, man schweift ab, kabbelt sich, macht Späße, kommt ins Träumen und vom Hundertsten ins Tausendste. Im mit Requisiten überladenen Bühnenbild, das kreatives Chaos verspricht, tut man sich diesbezüglich nicht schwer. Vom Knalleffekt eines Mauerdurchbruchs bis zur Wodkaflasche in der Basstrommel — nichts ist unmöglich. Episoden aus dem Leben kommen nachdenklich zur Sprache, Songs werden live intoniert und deren Texte umgedichtet, es wird ironisch über Kulturphänomene parliert. Klar: Hier soll ein Bewusstseinsstrom spielerisch ins Bild gebracht werden. Und so langsam kommt man auf die Zukunft zu sprechen — und auf die Wünsche, die Ängste und Hoffnungen im Hinblick auf diese Zukunft. Verspielt wird sogar eine Art Zeitmaschine aus Requisiten-Versatzstücken gebastelt.

Bei allem Remmidemmi: Natürlich lugt da stets der pädagogische Impetus durch, schließlich ist das Stück für Jugendliche ab 13 Jahren gedacht und soll freilich zum Nachdenken anregen. Wenn das so locker daherkommt wie hier, dann ist das okay.

Weitere Vorstellungen: 2. und 3. Februar, 9. und 10. März, 24. April.

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