Autobahnkreuz Fürth/Erlangen: So läuft der Ausbau

28.11.2016, 06:00 Uhr
Autobahnkreuz Fürth/Erlangen: So läuft der Ausbau

© Klaus-Dieter Schreiter

Es sei ihm wichtig detaillierte Information zu geben, bevor 2017 die Bauarbeiten losgehen, sagte Herrmann. Die Baustelle sei eine der größten im Autobahnnetz Bayerns. Herrmann erläuterte auch, dass der Bund sowohl den gesamten Ausbau der Strecke bis Bibelried als auch deren Unterhalt für 30 Jahre vergeben will. Der Präsident der Autobahndirektion Nordbayern, Reinhard Pirner, hatte einen ganzen Stab von Planern mitgebracht, die den rund 250 Bürgern in der Turnhalle Rede und Antwort standen.

Projektleiter Markus Zeller erläuterte in einem Folienvortrag die einzelnen Bauabschnitte am Kreuz, wie sie bis zur Verkehrsfreigabe im Herbst 2021 geplant sind. Demnach werden die Hauptbaumaßnahmen im April 2017 beginnen.

Zunächst werden Behelfsbrücken sowohl für die Fürther Straße als auch für die Fuß- und Radwegbrücke zwischen Eltersdorf und dem Emmy-Noether-Gymnasium gebaut. Auch diverse Behelfsbrücken innerhalb des Kreuzes sind notwendig, um den Verkehrsfluss einigermaßen aufrecht zu erhalten.

2018 werden vor allem so genannte Tangentialrampen, Schleifenrampen und Brücken gebaut. Auch der Lärmschutz soll dann entstehen. Trotz des erheblich steigenden Verkehrs – die Prognose geht für 2020 von 100.000 Fahrzeugen pro Tag aus – werde der Lärmschutz so effektiv sein, dass es "für die allermeisten Bürger" leiser werde, versprach der Innenminister. Derzeit passieren das Autobahnkreuz täglich bis zu 90.000 Fahrzeuge.

2019 werden dann weitere Rampen und der sogenannte Overfly für den von Erlangen kommenden Verkehr, der weiter in Richtung München will, gebaut. Ein Jahr später kommen weitere Brücken und Unterführungen hinzu. Die einzelnen Schritte erläuterte Zeller im Detail, und dabei wurde den Zuhörern klar: Dieses Projekt, das rund 195 Millionen Euro kosten soll, ist eine enorme logistische Herausforderung.

Der Ortsbeiratsvorsitzende von Eltersdorf, Wolfgang Appelt, monierte, dass auf der Ostseite der A73 trotz der Erweiterung der Fahrbahnen kein Lärmschutz vorgesehen ist, obwohl dort rund 500 Wohnhäuser stehen. Laut Zeller ist das ein Mischgebiet für das höhere Lärmgrenzwerte gelten und Lärmschutz darum nicht gefordert sei.

Joachim Herrmann versprach, die Planungen "noch einmal im Detail anzuschauen", zumal es inzwischen ein neues Regelwerk zur Bewertung von Lärm gebe, und der Bund auch bei der so genannten Lärmsanierung inzwischen großzügiger sei. Als der Projektleiter argumentierte, man könne aus Kostengründen nicht alles realisieren, schimpfte der Eltersdorfer Unternehmer Willi Merz: "Das ist menschenverachtend".

Die Brucker Bürger wollen ebenfalls vom Lärmschutz profitieren, jedoch beginnt die Baustelle erst südlich der Brücke für die Eisenbahn in Richtung Frauenaurach. Joachim Herrmann aber meinte: "Wir können das nördlich der Brücke nicht so lassen, wie es ist". Die Autobahndirektion soll Diskussionsvorschläge machen, um sie mit der Stadt zu erörtern. Weil von Brucker Bürgern noch mehr Information gefordert wird, versprach Herrmann eine zusätzliche Informationsveranstaltung durchzuführen.

Die bereits begonnenen Abholzungen im Baustellenbereich wurden kritisiert. „Es wird abgeräumt, als gebe es kein Morgen mehr“, schimpfte ein Mann. Auch der SC Eltersdorf klagt darüber, weil sein Areal und vor allem die Tennisplätze nun fast schon auf der Autobahn liegen.

 „Das Sportgelände kann man vergessen“, sagte ein Vorstandsmitglied und wies auf die 400 Jugendlichen hin, die neben dem Verkehr trainieren müssten.

Zufrieden waren die Bürger nach der Veranstaltung nicht, zumal sehr deutlich wurde, dass sie in den nächsten fünf Jahren mit erheblichen Belastungen rechnen müssen. Allerdings wurden sie so umfassend informiert wie es bislang eher selten der Fall war bei solchen Projekten. Willi Merz gab dann dem Innenminister noch eine Bitte mit auf den Weg: „Machen Sie Ihr Menschenmöglichstes, damit wir Eltersdorfer wieder ruhig schlafen können“.

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