Baiersdorf: Die Befreiung gelingt nur per Intrige

30.5.2016, 12:00 Uhr
Baiersdorf: Die Befreiung gelingt nur per Intrige

© Dieter Köchel

Da ist der Mann (Alexander Radszun), ein Hehler, der kränkelnd seine Frau unsterblich liebt und für sie spart, um endlich aus der Einöde des „Fuchsbaus“ am Berg herauszukommen ins Dorf. Dort will er das Haus am Marktplatz kaufen. Bei seinen Hehlergeschäften hindert ihn der junge Grenzjäger (Daniel Buder), der hartnäckig hinter den Schmugglern her ist.

Deshalb bittet der Mann seine Frau (Christine Kaufmann), den Grenzjäger zu empfangen und hinzuhalten, damit er selbst ungestört seinen Geschäften nachgehen kann. Nur widerstrebend willigt sie ein. Schon naht der Grenzjäger und bittet um Versorgung einer Wunde an der Hand, die er sich an Dornen gerissen habe.

Das teuflische Spiel von Verführung, Leidenschaft, Eifersucht, Hinhalten und Nachgeben startet und entwickelt sich immer schwärzer bis zum tödlichen Ende, als der Grenzjäger den Mann erschießt, selbst ins Gefängnis wandert und somit die Frau ihre Freiheit samt Haus am Marktplatz erringt.

Grandios Alexander Radszun, der nur vermeintlich schwach seine Virilität auszuspielen vermag. Daniel Buder verkörpert den jungen Polizisten mit glaubhafter Naivität und jugendlichem Starrsinn. Christine Kaufmann spinnt dazu die Fäden der Intrige variantenreich; und auch die Verführungskünste hat sie keineswegs verlernt — lediglich die Gesundheitsschuhe passen da nicht ins Bild.

Apropos, das Bühnenbild ist schlicht mit weißem Tisch und zwei Stühlen sowie einer Truhe vor einem Wald aus Holzlatten, die nach oben zu immer dunkler werden und so die Kargheit der Almhütte ebenso versinnbildlichen wie den Bergwald und die sich verdüsternde Stimmung.

Thomas Rohmer, Impresario der Theatergastspiele Fürth, hat das Stück nicht nur bearbeitet, sondern auch kompakt und stimmig inszeniert. Beachtlich.

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