Baiersdorf: Ballon fliegt niedriger, aber weiter

20.7.2015, 18:00 Uhr
Baiersdorf: Ballon fliegt niedriger, aber weiter

© Foto: Niko Spörlein

Oliver Friedel (17), sein Cousin Lukas Hildebrandt (19) und Tim Friedel (13) mussten sich für dieses Projekt zunächst Sponsoren besorgen, die die Kosten in Höhe von rund 1700 Euro übernehmen. Oliver erzählte am Startgelände hinter seinem Wohnhaus in Igelsdorf im Beisein von vielen Zuschauern, inklusive Bürgermeister Andreas Galster, dass das Vorhaben bis ins Detail geplant ist und viele Tests durchgeführt wurden. Da unter dem Ballon spezielle Technik in einem Styroporkasten verbaut wurde, mussten sogar Versuche in einer Tiefkühltruhe bei minus 30 Grad durchgeführt werden, so der „physiklastige“ Oberstufenschüler am Emil-von-Behring-Gymnasium in Spardorf. Danach kamen die Tests mit der Stromversorgung, die „über mehrere Stunden“ gesichert sei.

Der Ballon selbst, eine hauchdünne Plastikfolie, bekam schon im Vorfeld eine zusätzliche Goldfolie verpasst, damit die Sonneneinstrahlung während des Aufstiegs genutzt werden könne, sagte Friedel. „Obwohl, die Kameras strahlen ja auch etwas Wärme ab“. 128 Gigabyte Daten konnten gesammelt werden, wobei eine Kamera sogar eine vierfache Full-HD-Auflösung liefern sollte, was aber nicht ganz klappte, denn gerade diese Kamera fiel nach gut 40 Minuten Flugzeit aus.

Die Flugroute wurde von den drei „Astronauten“ genau berechnet, was nicht einfach gewesen sei, denn die Luftströmungen wechseln ihre Richtung in den verschiedenen Höhen. Der Stratosphärenballon erreichte schließlich nicht die ursprünglich berechnete Höhe von 35 Kilometern. Und die „Datenbox“ lieferte auch keine genaue Höhenangabe. Aufgrund der geschossenen Bilder von den drei noch gängigen Kameras konnten die drei Jungs allerdings eine Höhe von rund 30 Kilometern abschätzen.

Beim „Anblasen“ in Igelsdorf hatte der Ballon keine zwei Meter im Durchmesser; in der Stratosphäre stolze 20 Meter, was mit dem fast fehlenden Druck zu tun hatte, berichtete Oliver Friedel, nachdem rund 4000 Liter 90-prozentiges Heliumgas (Ballongas) sehr behutsam in der Hülle waren. Das Equipment, inklusive GPS-Signalgeber, wurde rund zehn Meter unterhalb des Ballons befestigt und hing an einem kleinen Fallschirm.

Der Stratosphärenballon platzte bei einer Steiggeschwindigkeit von fünf bis sieben Metern pro Sekunde, und die Technik im Styroporkästchen landete nicht nach geschätzten zwei Stunden wieder östlich von Bayreuth, sondern um einiges später in einem Baum in der Nähe des kleinen Dorfs Kladska in Tschechien, wo ein Förster sie fand.

Bis auf die Landung in Tschechien, den Ausfall einer Hochleistungskamera und nicht ganz komplette Daten hatte dann doch alles geklappt, schließlich wusste von dem Unternehmen auch das Luftfahrtbundesamt, das vorher über das Vorhaben unterrichtet wurde und Starterlaubnis gab.

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