Baiersdorf: Hier packt jeder mit an

10.2.2016, 15:30 Uhr
Baiersdorf: Hier packt jeder mit an

© Foto: Horst Linke

Vor einer Woche noch  hatte David Köllner den Pinsel in der Hand, um Ausbesserungsarbeiten am Zirkusinventar zu machen.  Doch inzwischen ist Köllner in sein Kostüm geschlüpft, die ersten Vorstellungen nach der Winterpause haben in Hemhofen stattgefunden. Jetzt heißt es wieder "Manege frei!".

Seit vergangenem Sommer ist der Zirkus Mulan, ein aus Nordrhein-Westfalen stammender Familienbetrieb, in Bayern unterwegs, hatte sogar sein Winterquartier in Langenzenn aufgeschlagen. Nun also der Platz in Baiersdorf. Dort, wo sonst Autos parken, mampfen jetzt das altdeutsche Minipony Igor, Friese Salomon, Araberpferde, Alpakas, Kamele und Esel ihr Futter.

Tiere zum Anfassern

„Keine Raubtiere“, wie Jacqueline Köllner, die Ehefrau von David Köllner, betont. Denn eine artgerechte Haltung von Exoten sei für einen Familienzirkus wie ihren nicht nur kostspielig, sondern auch nur mit großem Arbeitsaufwand zu stemmen. „Außerdem wollen wir ein Zirkus für die ganze Familie sein und die kleinen Besucher mit einbeziehen. Und Raubtiere können die Kinder in der Pause nun mal nicht streicheln“, so Jacqueline Köllner. Ihre Tiere hingegen seien zum Anfassen da. Jacqueline Köllner stammt aus der traditionsreichen Zirkusdynastie Renz und hat den Zirkus Mulan vor zehn Jahren gemeinsam mit ihrem Mann gegründet.

Clowns und Akrobatik

Die Zuschauer erwartet in Baiersdorf ein rund 90-minütiges Programm mit Tierdressur, aber auch unter anderem Hula-Hoop-Akrobatik, einem Feuerschlucker, Seiltänzern, Clowns, einer Schlangenfrau und in der Pause Ponyreiten. Vier erwachsene Familienmitglieder und zwei Nachwuchsartisten im Alter von fünf und acht Jahren stehen dabei in der Manege. „Jeder von uns kann verschiedene Nummern und das macht einen Familienzirkus aus“, sagt Jacqueline Köllner.

Zu einem Familienzirkus gehört aber auch, dass jeder mit anpackt: „Den Auf- und Abbau und alles andere außenrum erledigen wir selbst“, erzählt Köllner. Etwa die Werbung an den Spielorten oder die zeitaufwendige Akquise neuer Standplätze.

Der Nachwuchs ist dabei ebenfalls gefordert: „Andere Kinder müssen den Müll runter bringen, unsere sind zum Beispiel beim Abbau für das Zusammenklappen der Stühle zuständig“, so die Zirkusfrau.

Auch das Lernen läuft für Tochter Angelina, dem achtjährigen Zirkus-spross, anders ab als in anderen Familien. Montags bis mittwochs wird das Mädchen von der Zirkusschule betreut, donnerstags und freitags geht Angelina in die jeweilige Grundschule vor Ort, um Kontakte zu Gleichaltrigen zu knüpfen.

Aber ist das nicht seltsam, jede Woche eine andere Schule? Jacqueline Köllner schüttelt bei solchen Fragen den Kopf: „Die sind da hineingeboren und sind das gewohnt.“

Genauso wie das Umherreisen im Wohnwagen. „Ich selbst könnte mir gar nicht vorstellen, in einem Haus zu leben“, sagt Köllner. „Da ist alles so riesig.“

In Baiersdorf gibt der Zirkus Mulan am Freitag und Samstag, 12. und 13. Februar, jeweils um 16 Uhr, und am Sonntag, 14. Februar, um 14 Uhr Vorstellungen. Vorverkauf ist von 10 bis 12 Uhr an der Zirkuskasse, Tickets kann man auch unter auch unter (01 63) 4 50 70 86 reservieren. Am Sonntag ist Familientag. Dann zahlen Erwachsene nur Kinderpreise.

Keine Kommentare