Baiersdorf will Frühwarnsystem bei Starkregen

25.11.2018, 07:00 Uhr
Baiersdorf will Frühwarnsystem bei Starkregen

© Mark Johnston

Die Firma Spekter aus Herzogenaurach hat sich darauf spezialisiert, Lösungen zum Erkennen, Warnen und Schützen von und vor Starkregen zu entwickeln, gemeinsam mit der Universität Erlangen und gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium. Ihr Geschäftsführer Reinhard Brodrecht erläuterte im Stadtrat, wie sein System funktioniert. Unter anderem ist es in Adelsdorf bereits im Einsatz zur Abwehr von Gefahren.

Dazu nutzt das System von Spekter zum einen Regensensoren, Kanalsensoren und Pegelsensoren. Diese drei Messelemente versetzen die Firma instand, die Wassermengen vier Gefahrenstufen zuzuordnen. S0 bedeutet "keine Gefahr", S1 besagt, es besteht "Rückstaugefahr", S 2 warnt vor Überflutungsgefahr und S3 als höchste Stufe heißt "Sturzflutgefahr".

Brodrecht erläuterte die Warnstufen anhand des Starkregens vom 31. Mai am Beispiel von Adelsdorf. Dort wurde das Einsetzen des Regens um 18.35 Uhr registriert. Um 18.47 Uhr wurde die Warnstufe S 1 ausgegeben, um 19.05 die Warnstufe S2 und um 19.41 für Adelsdorf-Ost die Warnstufe S3. Das heißt, dass vom Beginn des Regens an eine Stunde Zeit war, die Keller zu räumen und Häuser zu sichern, selbst ab Überflutung von Straßen und Wiesen blieb noch über eine halbe Stunde, um Keller in Häusern zu räumen. Wie wichtig das ist, zeigte Brodrecht mit einem Film aus Adelsdorf, in dem ein Kellerraum binnen kurzem geflutet wurde; dabei drückten die Wassermassen die Tür des Kellerraums zu. Wäre darin noch ein Mensch gewesen, hätte das für ihn tödlich geendet.

Für Baiersdorf stellt sich der Spekter-Geschäftsführer fünf Sensorenstandorte vor: Kläranlage, Rathaus, Effeltrich, Langensendelbach und Bräuningshof. Das Frühwarnsystem würde rund 29 000 Euro kosten, dazu kämen 9000 Euro für die Pegelsensoren und 4000 Euro für die Messstation. Von den 42 000 Euro Gesamtkosten würden 5000 Euro Projektkosten abgezogen, sodass die Stadt 37 000 Euro berappen müsste. Dazu müsse man 3600 Euro Betriebskosten pro Jahr addieren sagte Brodrecht.

Nach kurzer Debatte beauftragte der Stadtrat die Verwaltung einstimmig, die erforderlichen Mittel für das Frühwarnsystem gegen Starkregenereignisse im Haushalt für 2019 einzustellen. Die Firma Spekter soll eine Machbarkeitsstudie für Baiersdorf und die umliegenden Gemeinden erstellen. Sollten diese Gemeinden ebenfalls in das Frühwarnsystem einsteigen wollen, könnte das die Kosten für die Stadt Baiersdorf geringfügig senken.

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