Bakterien im Wasser

1.10.2009, 00:00 Uhr
Bakterien im Wasser

© Klaus-Dieter Schreiter

Von Mitte Juli bis Mitte August seien im Wasser fäkale Verunreinigungen festgestellt worden (die EN berichteten bereits). Deshalb hätte man eigentlich ein Badeverbot aussprechen müssen, erklärte Reiner Baum den überraschten Dechsendorfer Ortsbeiräten. Man habe das aber nicht getan, weil der Weiher wegen der Blaualgen ohnehin gesperrt gewesen sei. Bereits am 13. Juli habe eine Messung einen zehnfach erhöhten Wert von Streptokokken (Enterokokken) ergeben. Daraufhin habe man im Abstand von drei bis fünf Tagen weiter kontrolliert, aber die Werte hätten sich nicht reduziert. Dabei seien diese Bakterien, die hauptsächlich im Darm von Menschen und Tieren vorkommen und schwere Erkrankungen wie beispielsweise Hirnhautentzündung sowie Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und der Harnwege verursachen können, nur bis zu drei Tage nachweisbar.

Weil dem Dechsendorfer Weiher etliche kleine, mit Schilf bewachsene Teiche vorgeschaltet seien, die als «Pflanzen-Kläranlage» arbeiten, könne die Röttenbacher Kläranlage nicht die Ursache für die fäkale Verunreinigung sein. Baum spricht von «diffusen Quellen», weil auch die Düngung der nahen Felder mit Mist oder Jauche kein Grund sein könne.

Denn Streptokokken seien bis Mitte August nachgewiesen worden, und zu der Zeit habe es nicht geregnet und somit auch keine Einschwemmung von den Feldern stattgefunden. Dass die natürliche «Pflanzen-Kläranlage» einen Monat lang nicht funktioniert habe, könne er sich auch nicht vorstellen.

Neue Expertenrunde

Für die Lösung des lange bestehenden Blaualgenproblems sei eine Expertenrunde in den nächsten Tagen geplant. Jedoch habe sich einer der Fachleute, der gegen die geplante Umlaufleitung war, inzwischen aus der Runde verabschiedet. Baum berichtete weiter, dass sein Amt 1,4 Millionen Euro für die Umlaufleitung inklusive einer «ökologischen Aufwertung» des Weihers für den Haushalt 2010 angemeldet hat. Nun müsse die Politik entscheiden, «aber es scheint kein Geld da zu sein», mutmaßt er.

Einen weitestgehend kostenlosen Versuch der Weihersanierung wolle man eventuell im nächsten Jahr angehen. Dann soll das Gewässer, das gerade abgelassen wird, nicht wieder mit Röttenbach-Wasser gefüllt werden, sondern mit Regenwasser und sauberem Nass aus Flachbrunnen im Staatsforst.