Batman trifft Bachelor: Michael Mittermeier in Erlangen

5.12.2018, 18:00 Uhr
Batman trifft Bachelor: Michael Mittermeier in Erlangen

© Foto: Harald Sippel

Er weiß, wie die Leute ticken, er ist einer von uns: Michael Mittermeier begeistert auf seiner aktuellen Tournee, seine Fans sorgen für ausverkaufte Hallen. Auch das Publikum in der Ladeshalle ist begeistert, postet "Mega hammer", "Geile Show", "Michl ich will ein Kind von dir".

Was macht dieser oberbayerische Michl mit Österreich-Affinität in seinem neuen Programm "Lucky Punch - Die Todeswuchtl schlägt zurück"? Er macht das, was er schon immer gemacht hat. Und das macht er geschickt. Mittermeier ist Kult, gewitzte Heilsfigur für seine Fans. Als solche vermarktet er sich bestens, produziert die Lacher am laufenden Band. Nicht von ungefähr hat der geistreiche Comedian die Mechanismen der "Stand up-Comedy" in seiner Magisterarbeit genauestens untersucht, Berufserfahrung hat er ohnehin hinreichend. So geht es mit Klamauk und Comedy, drastischer Pantomimik und Gestik, rotzfrechem Gefrotzel und Wortspielchen dem banalen Alltag und damit dem banalen Publikum nicht nur an den Kragen, sondern allzu oft an die Wäsche und allzu detailgetreu noch darunter. Viele mögen das.

Umgang mit Allergien

Nach wie vor witzig sind Mittermeiers Gegenüberstellungen "Früher – heute": Das betrifft die "Ölfelder im Supermarkt", die Sprengstoffweste als Übergangsjacke, den Schulweg oder den Umgang mit Allergien. Superman, Batman, Bruce Lee, Chuck Norris sind Mittermeiers Helden. Da ist die mittlere Generation angesprochen, das sind viele "Lucky Punch"-Wuchtln, die Mittermeier, selbst in der Midlife-Generation, erzielt.

Als echter Comedian-Profi ist der springlebendige, schlanke Oberbayer im schicken schwarzen Anzug schlagfertig, sucht gezielt den spontanen Dialog mit dem Publikum, fragt ab, bleibt auch wagemutigen Publikumseinwürfen keine Antwort schuldig. Österreichs Autobahnnummerierung, die Österreicher, die Lehrer und ihre Fächer, das bleiben die "Running Gags" dieser Show, die sich teilweise jedoch nach fast drei Stunden Gesamtdauer müde laufen. Von herrlich ironischer Schärfe sind seine Erläuterungen zum "Bachelor", der zum "Bitchelor" wird. Die Wortspiele mit den "Bitches" und "Bee Gees" sind witzig. Da holt er die junge Generation ab. Siri wird mit Alexa provoziert und der Mittelfranke wird durch die Zwiebelkönigin aufgewertet.

Politische Anspielungen

Schrill ist Mittermeier. Seine politischen Anspielungen bewegen sich allerdings in den bekannten Bahnen von Donald Trumps Äußerem oder Angela Merkels Rautenhandhaltung. Komisch sind seine Imitation von Hubert Aiwanger und sein Vorschlag, Politiker "rauszuwählen, statt reinzuwählen", um die Wahlbeteiligung zu erhöhen. Das hat kabarettistischen Polit-Charme. Mittermeier ist selbst ein "Lucky Punch" und ein Comedy-Original, das die Abbildung am "Sky of Fame" in der Münchner Stachus-Passage gewiss verdient.

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