Bayerns Ministerpräsident über Zukunft der FAU

2.7.2018, 17:00 Uhr
Bayerns Ministerpräsident über Zukunft der FAU

© Torsten Hanspach

Herr Söder, Sie haben an der FAU Jura studiert. Waren sie als Student Stammgast auf dem Schlossgartenfest?

Eigentlich schon. Es gab zwei gesellschaftliche Ereignisse, zu denen ich damals gerne gegangen bin. Das waren der Berg und das Schlossgartenfest. Für Studenten war das damals was Besonderes. Jetzt einen schicken Anzug anzuziehen, ist Standard. Heutzutage würde man wohl lieber in Jeans gehen. Aber damals war das Fest für einen jungen Mann eine schöne Gelegenheit, einen Anzug anzuziehen.

Und vor allem die jungen Damen in wundervollen Roben zu sehen. Das ist bis heute das eigentliche Highlight an so einem Abend.

Unter uns: Haben Sie als Student Weinflaschen in den Schlossgarten geschmuggelt, um Geld zu sparen?

Markus Söder lacht.

Ich habe immer wenig Alkohol getrunken. Da ich nach Erlangen meist mit dem Auto gefahren bin, habe ich mich zudem stets zurückgehalten. Dennoch waren das großartige Feste bis spät in den Abend. Aber: Ein überzeugter Tänzer war ich nie.

Keine Tanzstunden genommen?

 Meine Frau hat mich später überredet, das nachzuholen. Seitdem tanzen wir auch ab und zu. Aber ich bin nicht der begeisterte Tänzer.

Auf dem Schlossgartenfest haben Sie ein paar Weichenstellungen für die Entwicklung der Friedrich-Alexander-Universität angekündigt. . .

Am Dienstag beschließt das Kabinett die Grundlage — das muss dann noch vom Haushaltsausschuss genehmigt werden — für den Kauf des Himbeerpalasts. Wir werden sowohl die Erlanger als auch die Nürnberger Liegenschaft beschließen. Wir müssen endlich mal einen Satz nach vorne machen. Wir haben lange genug herum verhandelt. Jetzt muss es weitergehen, damit die Universität sich gut für die Zukunft aufstellen kann.

Hatten Sie das Gefühl, dass durch die Debatte um eine Universitäts-Neugründung in Nürnberg Unruhe an der FAU entstanden ist?

Ich habe diese Debatte zwischen Nürnberg und Erlangen immer sehr bedauert, glaube aber, dass der Streit sich jetzt gelegt hat. Die Qualität von Erlangen wird auch davon abhängen, ob man sehr viel zusammen machen kann. Ob man mehr Campus-Atmosphäre schaffen kann. Ich bin froh, dass wir das nun regeln konnten. Dass wir nun beides entwickeln, ist ein Signal. Sie sehen doch auch an München, dass zwei Universitäten funktionieren können. TU und LMU gehen locker zusammen. So wird auch die Nürnberger Uni — die nicht einfach identisch zu Erlangen ist — ihren Platz finden. Es geht ja hier um zwei verschiedene Bereiche, die sich zum Teil hervorragend ergänzen.

Über welchen Zeitrahmen reden wir bei den großen Veränderungen für die Universität?

Die Universität Nürnberg soll in den kommenden fünf bis sieben Jahren auf den Weg gebracht werden. Wir werden am Dienstag auch hören, was Professor Wolfgang Herrmann von der TU München, der die Aufbau-Kommission leitet, voranbringt. In Erlangen sind wir just in time. Und wir entwickeln den Ausbau der Technischen Fakultät und den Umzug der Philosophischen Fakultät weiter.

Die Landtagswahl steht an. Freuen Sie sich auf den Wahlkampf oder bereitet Ihnen dieser Kopfschmerzen?

Immer froh! Wir leben aber in einer anderen Zeit als früher. Die Berechenbarkeit von Prognosen hat sich geändert. Auch die Gesellschaft ist eine andere. Die Gesellschaft informiert sich nicht mehr ausschließlich über die klassischen Medien. Wir haben auch eine Gesellschaft, die aufgeheizt ist, die aber auch wieder mehr am politischen Prozess teilhaben möchte. Das ist eine spannende Sache. Ich habe mir vorgenommen, dass wir bis zum Sommer reine Sachpolitik machen. Nach den Sommerferien gibt’s dann einen kurzen, aber knackigen Wahlkampf.

Ärgert es Sie, dass laut einer Umfrage 39 Prozent im Freistaat die CSU als "größtes Problem in Bayern" ansehen?

Tags darauf gab es ja bereits eine gegenteilige Umfrage. Auch bei der Bundestagswahl lagen Umfrage-Institute so was von daneben. Gefühlt: Die CSU liegt weit vor allen anderen. Fast so weit wie noch nie. Ich habe schon Probleme zu sagen, wer mein Herausforderer ist. Außer mir will ja niemand Ministerpräsident werden. Und eigentlich bin ich das einzige Bollwerk gegen den Rechtspopulismus.

Die linken Gruppierungen werden es nicht schaffen,  AFD-Wähler zu binden. Die einzige Chance sind wir. Deswegen sollten mich vielleicht diesmal auch manche aus dem linken Lager unterstützen.

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