Bei Erlangen: Eisvögel ertrinken - und frieren ein

30.1.2017, 15:07 Uhr
Bei Erlangen: Eisvögel ertrinken - und frieren ein

© Klaus-Dieter Schreiter

Der Erlanger Forstdirektor Peter Pröbstle ist seit vielen Jahren im Amt, aber so etwas haben weder er noch seine Mitarbeiter bislang gesehen. Es scheint darum äußerst selten und ungewöhnlich, dass zwei Eisvögel vom Eis eines Weihers gefangen und eingefroren werden. Geschehen ist das in Oberlindach.

Dort habe, so erzählt Pröbstle, Pfarrer Wilfried Lechner-Schmidt die beiden wunderschönen Kreaturen senkrecht im Eis eines Weihers eingefroren entdeckt. Der Pfarrer hat den Revierförster Stefan Stirnweis gerufen, und der hat mit der Motorsäge zwei Eisblöcke aus dem Weiher herausgeschnitten, in denen die beiden Eisvögel eingefroren waren.

Forstdirektor Pröbstle hat sich daraufhin die Genehmigung von der Höheren Naturschutzbehörde in Ansbach geholt, um die Eisblöcke mit den Eisvögeln darin ins Erlanger Walderlebniszentrum bringen zu dürfen. Dort liegen sie nun und geben den Förstern Rätsel auf.

Sie wollten wohl an anderer Stelle wieder auftauchen

Pröbstle vermutet, dass die Eisvögel gemeinsam gefischt haben und am eisfreien Einlauf des ansonsten zugefrorenen Weihers getaucht sind. Da die Vögel unter Wasser eine u-förmige Kurve schwimmen, wollten sie an einer anderen Stelle senkrecht wieder auftauchen. Aber da war dann wohl die Eisdecke schon zu dick. Sie haben nicht mehr zurück zum eisfreien Wasser gefunden und sind jämmerlich ertrunken. Weil das Eis immer dicker wurde, sind sie komplett eingefroren. Pröbstle hat von so einem Malheur bislang noch nie gehört. Warum die beiden Eisvögel sich so ungeschickt verhalten haben, ist für ihn unerklärlich.

Die Herkunft des deutschen Namens "Eisvogel" ist nicht wirklich klar. Einige sagen, er stamme vom althochdeutschen "eisan" ab, was "glänzen" oder "schillern" bedeutet. Schließlich hat der Eisvogel an der Oberseite ein glänzendes, kobaltblau bis türkisfarbenes Gefieder. Aber auch auf das Eis wird der Name manchmal zurückgeführt, weil der Vogel sich oft an zugefrorenen Gewässern aufhält. Der Forstdirektor schließt nicht aus, dass es solche Unglücke mit einem Eisvogel, der im Jahre 2009 immerhin Vogel des Jahres war, vielleicht früher schon öfter gegeben haben und der Name "Eisvogel" eventuell sogar dadurch entstanden sein könnte.

Die beiden armen, eingefrorenen Kreaturen sollen demnächst aufgetaut und dann präpariert werden, um sie im Walderlebniszentrum auszustellen.

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