Beim TB Erlangen trägt jeder Verantwortung

29.9.2016, 06:00 Uhr
Beim TB Erlangen trägt jeder Verantwortung

© Archivfoto: Harald Hofmann

Jede Situation hat zwei Seiten. Jochen Heimpel versucht stets, beide zu betrachten, ehe er sich ein Urteil bildet. So ist es auch jetzt, wenn er die Situation der Hockey-Herren bewerten soll. Ohne Trainer sind die Erlanger in die Saison gestartet, weil der Verein keinen Nachfolger für Hans-Peter Höfler gefunden hat. „Das ist unbefriedigend. Es braucht einen Trainer, der für die Mannschaft ein Konzept hat“, sagt Heimpel.

Er hat den Job übergangsweise zusammen mit Knut Holzschuh übernommen. Beide haben eigentlich viele andere Aufgaben. Zwar ist Heimpel nicht mehr Teammanager der Deutschen Hockey-Nationalmannschaft. „Aber ich bin in der Arbeit mehr gefordert.“ Nebenbei betreut er das Erlanger Hockey-Team.

Dort, und das ist die andere Seite, sei jetzt die ganze Mannschaft gefordert. „Oft herrscht ein reines Konsumverhalten, man kommt ins Training und kümmert sich um nichts“, sagt Heimpel. Beim Turnerbund muss jetzt hingegen jeder mit ziehen. Ihm gefällt, dass sich das Erlanger Team fordern lässt.

Früh in Rückstand

Nach der 0:4-Niederlage gegen den Dürkheimer HC hat der Turnerbund intensiv trainiert. Dennoch gerieten die Erlanger im Heimspiel gegen TEC Darmstadt früh in Rückstand: Wieder gelang es nicht, einen langen Ball in den eigenen Kreis zu verteidigen — prompt stand es 0:1 (5.). Die Hausherren aber zeigten die richtige Reaktion und übernahmen gegen tief stehende Darmstädter die Kontrolle. Einige Male gelang es den Erlangern, gefährlich in den gegnerischen Kreis zu spielen. Ein Darmstädter Verteidiger rettete in der 14. Minute auf der Torlinie und Rene Harder verpasste wenige Minuten später eine scharfe Flanke von Tom Meyer knapp.

In dieser Phase holten die Gäste nach einem Konter eine Strafecke. Den flachen Schlenzer fälschte Kapitän Lukas Bernet unglücklich in das eigene Tor ab — 0:2. Heimpel nahm eine Auszeit und suchte nach den richtigen Worte für die verunsicherten Spieler. Mit Erfolg. Die Erlanger zeigten Moral. In der 26. Minute belohnten sich die Hausherren für ihre Leistung. Bernet verwandelte eine Strafecke mit einem harten Schlenzball.

Der zweite Durchgang gestaltete sich wie ein Abbild des ersten — zumindest fast. Die Erlanger hatten deutlich mehr Spielanteile, schafften es jedoch nicht, ihre Chancen zu nutzen. Darmstadt kam nur noch zu wenigen Kontern. Die jetzt sichere Erlanger Abwehr ließ — anders als in Hälfte eins — kaum Chancen zu. Nur eine Strafecke für die Gäste sorgte in der 43. Minute für Durcheinander. Doch der Erlanger Torhüter Moritz Dycke parierte den Schuss.

Die Kräfte lassen nach

Dann ließen die Kräfte der Erlanger nach, vor allem im Aufbau unterliefen ihnen nun Fehler. Aufgeben wollten die Hausherren aber nicht. Stattdessen versuchten sie, den Ausgleich zu erzwingen, irgendwie. In der 64. Minute war es soweit: Der Kapitän verwandelte eine Strafecke zum 2:2-Endstand.

Nach dem Schlusspfiff war den Gästen aus Darmstadt die Enttäuschung anzumerken. Sie hatten einen sicher scheinenden Vorsprung vergeben. Das Team des Turnerbundes dagegen hatte Moral bewiesen und freute sich über den ersten Punktegewinn der Saison. Das nahm auch Interimstrainer Heimpel positiv auf. Dennoch mahnt er: „Das Spiel war von uns relativ schwach. Wir hätten auch gewinnen können, wenn nicht sogar müssen.“

Zeit zum Formen

In der Liga gebe es aus seiner Sicht nur zwei Teams, darunter Auftakt-Gegner Dürkheim, die zu stark seien. Alle anderen Mannschaften seien schlagbar. Sorgen macht sich Heimpel noch nicht. „Was wir jetzt nicht schaffen, können wir im Frühjahr nachholen.“ Die Feldsaison pausiert im Winter, wenn es für die Hockeyspieler in die Halle geht. „Wir haben Zeit, das Team zu formen, um die Aufgabe, den Klassenverbleib, zu schaffen.“

Insgesamt ist der Trainer mit dem Spiel-Niveau noch nicht zufrieden. „Früher konnte sich das Team auf zwei bis drei Star-Spieler verlassen“, sagt Heimpel. Die hätten immer wieder für den Sieg gesorgt. „Das ist jetzt vorbei. Diejenigen, die im Schatten standen, müssen sich nun voll einbringen.“ Doch das findet Heimpel sowieso ziemlich gut.

TB Erlangen: Dycke; Braun, Lucius, Schmidt, Hertlein, Altmann T., Dauphin T., Wank M., Harder, Bernet (2), Wank T., Altmann D., Mengin, Dauphin F., Ostermeyer, Meyer.

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