Berg-Bilanz: Schmerzen nach WC-Besuch und Grapscher

2.6.2015, 15:42 Uhr
Berg-Bilanz: Schmerzen nach WC-Besuch und Grapscher

© Harald Sippel

Allerdings weist die Polizei in ihrer Mitteilung darauf hin, dass die letztjährige Bergkirchweih im Vergleich zu den Vorjahren ein Rekordtief darstellte. Die Zahlen aus diesem Jahr knüpfen wieder eher an die Jahre 2011 bis 2013 an.

Vor allem in den Abendstunden zeigte sich ein gesteigertes Aggressionspotential bei manchen Besuchern, die nicht selten in Streitereien oder Schlägereien endeten. Insgesamt nahm die Polizei 84 Körperverletzungsdelikte auf.

Deutlich stieg die Zahl der Auseinandersetzungen, bei denen die Besucher Maßkrüge als Waffen einsetzten. Auch kam es bei mehreren Fällen dazu, dass Streithähne auf am Boden liegende Personen eintraten.

Schwere oder lebensgefährliche Verletzungen zog sich dabei niemand zu - trotzdem kam es zu Nasenbeinbrüchen, Schnittwunden, Platzwunden, Prellungen und eingeschlagenen Zähnen. Ein Großteil der Tatverdächtigen bei den Körperverletzungsdelikten hat seinen Wohnsitz übrigens gar nicht in Erlangen.

Kam es letztes Jahr zu keinem zur Anzeige gebrachten Sexualdelikt, gab es in diesem Jahr gleich drei Übergriffen auf weibliche Bergbesucher. In allen Fällen wurden die Frauen im Intimbereich unsittlich berührt.

Einen Raub verzeichnete die Polizei dieses Mal nicht, doch trotz eines Beratungsstandes vor Ort schlugen zahlreiche Taschendiebe bei nachlässigen Bergbesuchern zu. Gleich 49 Fälle verzeichnete die Polizei, insbesondere Mobiltelefone und Geldbörsen holten sich die Täter aus der Kleidung, den Taschen oder den Rucksäcken ihrer Opfer. 

Zudem kam es zu 40 Fahrraddiebstählen.

Auch die Zahl der Sachbeschädigungen nahm zu - vor allem hatten es die wütenden Bergbesucher dann auf geparkte Autos abgesehen. Insgesamt kam es hier zu 39 Fällen - im Vorjahr waren es noch 30 Fälle.

74 Mal zog die Polizei angetrunkene Verkehrsteilnehmer von der Straße. Es kam jeweils zur Anzeige. Spitzenreiter war ein Radfahrer mit einem Wert von 2,3 Promille.

Auch die Zahl der Angriffe auf eingesetzte Polizeibeamte stieg dieses Jahr. Neben Beleidigungen griffen in sieben Fällen Bergbesucher die eingesetzten Polizisten an. Bis auf einen Fall wurden die Polizisten nur leicht verletzt. Ein Beamter musste aber aufgrund seiner erlittenden Verletzungen im Klinikum behandelt werden. Er ist nach wie vor dienstunfähig.

Ebenfalls stürzten zahlreiche angetrunkene Festbesucher. In einem Fall fiel ein 25-Jähriger beim Urinieren fünf Meter in die Tiefe, nachdem er über einen Zaun gestiegen war. Er musste in die Klink gebracht werden - er hatte sich bei seinem Sturz das Schienbein gebrochen.

Die polizeilich auffälligen Festbesucher waren überwiegend sehr stark angetrunken. Alkoholwerte jenseits und knapp unter 2,0 Promille waren keine Seltenheit. Die Zahl der sogenannten "Ausnüchterungsgewahrsame" stieg dementsprechend um 81 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ebenfalls für Aufsehen sorgte ein 14-Jähriger - der Junge konnte weder stehen noch gehen, als er der Bergwache übergeben wurde. Er musste ins Kinderklinikum eingeliefert werden.

Insgesamt nahm die Polizei 666 Vorfälle auf, darunter befanden sich 462 Anzeigen. Die überwiegende Anzahl der Delikte spielte sich wie schon im letzten Jahr beim Nachgang des Bergs oder bei den "After-Berg-Partys" ab.

Unser Newsblog zur 260. Erlanger Bergkirchweih zum Nachlesen.

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