Beschmierte Kriegerdenkmäler: Linke bekennen sich

18.2.2014, 07:00 Uhr
Beschmierte Kriegerdenkmäler: Linke bekennen sich

© Rainer Groh

Die Polizei geht nach neuesten Erkenntnissen davon aus, dass „ein- und diesselbe Tätergruppierung“ in Röttenbach, Erlangen, Nürnberg und Gräfenberg rosa Farbe auf die Kriegerdenkmale geschüttet hatte.

Im Fall von Tennenlohe, wo das Kriegerdenkmal vor der evangelische Kirche „Maria Magdalena“ ebenfalls mit Farbe verunstaltet wurde, benutzten die „Aktivisten“ wasserlösliche Farbe, die einfach abgewaschen werden konnte. Auch das Denkmal für Werner Lorleberg, der die Stadt am Ende des Zweiten Weltkriegs kampflos an die US-Amerikaner übergab, obwohl er eigentlich bis zuletzt militärischen Widerstand leisten wollte, wurde mit Farbe besprüht und inzwischen gereinigt.

Nach Angaben einer Sprecherin des mittelfränkischen Polizeipräsidiums in Nürnberg ermitteln die Beamten inzwischen gemeinsam mit Kollegen aus Oberfranken gegen die mutmaßlichen linksgerichteten Farbverteiler. Denn auch in Gräfenberg wurde offensichtlich das Kriegerdenkmal mit Farbe „verziert“.

Absender: "Putzstaffel"

In der oberfränkischen Stadt hatten sich jahrelang Neonazis getroffen, um am Kriegerdenkmal vor den Toren von Gräfenberg Kränze niederzulegen und sonstigen „großdeutschen“ Unfug zu begehen.

Nach Bekanntwerden der farbigen Attacken auf die Kriegerdenkmale waren die Ermittler zunächst von unpolitischen Schmierereien ausgegangen. Diese Erkenntnis ließ die Verursacher der Farbspritzer allerdings nicht ruhen. In einer E-Mail mit dem Absender „Putzstaffel“ an die Erlanger Nachrichten schrieb eine „AG Whale Wars“: „Unsere Taten blieben nicht unbemerkt, doch wurden sie falsch interpretiert.“

Weiter heißt es: „Da wir mit Schrecken feststellen mussten, dass unsere Tat als unpolitisch gewertet wurde, kommen wir wieder um dem Ganzen auch einen politischen Ausdruck zu verleihen und ihr habt keine Wahl.“ Im Nürnberger Luitpoldhain, in Gräfenberg, in Tennenlohe und an der Thalermühlstraße wurden die Denkmäler „mit Farbe verschönt“.

Laut einer linksgerichteten Internetseite wurden die Farbaktionen zielgerichtet für den 13. Februar terminiert. An diesem Tag begann gegen Ende des Zweiten Weltkriegs das Bombardement von Dresden durch die Briten und US-Flugzeuge. Nach den vier Angriffswellen lag die Innenstadt von Dresden in Schutt und Asche.

Während Demokraten das Ende des Dritten Reiches „als Befreiung vom Joch der Diktatur begreifen, liefern sich Extremlinke und Neonazis einen bizarren Streit. Denn Rechtsradikale sehen in der Bombardierung Dresdens einen Akt des „Luftkriegsterrors“ und bezeichnen den Angriff auch als „Bombenholocaust“.

Weil den Extremlinken diese Bezeichnungen nicht gefallen, griffen sie am Gedenktag zum Farbeimer und setzten ein wie auch immer gedachtes „Zeichen“. Für die Ermittler der Polizei sind die verschütteten Farbeimer „eindeutig linkspolitisch motiviert“, aber trotzdem nur Sachbeschädigungen: Mehrere hundert Euro Schaden haben die Farbkleckse laut Polizei verursacht.

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