Billig-Bier und finnische Inseln

26.1.2015, 18:54 Uhr
Billig-Bier und finnische Inseln

© Foto: Klüter

Luis ist 16 Jahre alt und der König der Tankstelle. Hier wird billiges Bier und Schnaps aus dem Supermarkt gesoffen und auf der Toilette mit blond gefärbten Mädchen Punkte für den cliqueninternen „Fickwettbewerb“ gesammelt.

Es geht mächtig zur Sache in Verena Güntners Erstlings-Roman „Es bringen“ (erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch), den die Autorin zusammen mit zwei weiteren Debütanten heute Abend ab 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek vorstellen wird. Dabei berichtet sie aus der Perspektive von Luis im derben Ton — aber mit viel Hang zur Selbstreflektion — eines Teenagers aus der Betonwüste des Sozialwohnungsbaus über das Erwachsenwerden.

Die Autorin ist als freischaffende Schauspielerin tätig und lebt in Berlin. 2013 gewann sie für ihren Erstling im Rahmen des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs den Kelag-Preis.

Einen ganz anderen Tonfall schlägt Franz Friedrich in „Die Meisen von Uusimaa singen nicht mehr“ (S. Fischer Verlag) an. Mehrere Erzählstränge sind hier verwoben: Da geht es um das Verschwinden einer Dokumentar-Filmerin auf der finnischen Insel Uusimaa und das rätselhafte Verstummen der dort ansässigen Vogelfamilie. Dann gibt es noch einen jungen Filmemacher, der dem Ruf der Vögel folgt, und eine Studentin, die sich in Berlin durchkämpft. Friedrich wechselt die Perspektiven, springt durch die Jahrzehnte und arbeitet mit Fußnoten, ohne dabei den Erzählfluss versiegen zu lassen. Der Autor, der in Leipzig am Deutschen Literaturinstitut studierte, schaffte es mit seinem Buch 2014 auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis.

Aus Herzogenaurach stammt die Autorin von „Etwas, das mich glücklich macht“ (Verlag Jung und Jung). Tessa Müller studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus. In ihrem Debüt präsentiert sie Erzählungen rund um „liebenswert verschrobene Frauen“ und das Thema „Glück“ in allerlei Variationen.

Heute Abend treffen die drei Autoren in der Stadtbibliothek „in gemütlicher Runde“ auf den Moderator und Journalisten Dirk Kruse. Die große Frage des Abends: „Wie ist es, das erste Mal einen Roman zu veröffentlichen?“

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